Seit einem Vierteljahrhundert ist sie ein fester Bestandteil des sozialen Lebens in der Stadt – die Tafel Bückeburg. Im kommenden Monat feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Und wer einen Blick hinter die Kulissen wirft, merkt schnell: Hier geht es nicht nur ums Verteilen von Lebensmitteln, es geht um Gemeinschaft, Verantwortung und ein Stück gelebte Menschlichkeit.
Gegründet wurde die Tafel im Jahr 2000, von Anfang an als eigenständiger Verein. Diese Struktur unterscheidet sie von vielen anderen Tafeln im Landkreis. „Das bringt natürlich Vor- und Nachteile mit sich“, sagt Tafel-Vorsitzender Michael Baumgärtner, „aber wir können dadurch vieles auf unsere Weise gestalten.“ Das betrifft nicht nur die Organisation, sondern auch das Konzept der Lebensmittelausgabe.
Ein Einkauf statt Almosen
Wer zur Tafel nach Bückeburg kommt, geht einkaufen – gegen einen symbolischen Beitrag von zwei Euro pro Erwachsenen und einem Euro pro Kind. Die Waren sind nicht vorab in Körben zusammengestellt, sondern können individuell ausgesucht werden. „Wer zum Beispiel kein Obst oder Gemüse mag, das wir gerade haben, muss es nicht mitnehmen. Dafür freut sich jemand anderes darüber“, erklärt Baumgärtner. Das steigert nicht nur die Wertschätzung der Kunden, sondern reduziert auch die Lebensmittelabfälle, ein Prinzip, das zur Grundidee der Tafelbewegung passt: retten statt wegwerfen.
Aktuell engagieren sich rund 60 Ehrenamtliche bei der Tafel Bückeburg. Einige stehen dreimal pro Woche oder auch öfter in den Räumen, andere helfen unregelmäßig – so, wie es in den Alltag passt. Auch Jugendliche, die im Rahmen von Sozialstunden mithelfen, sind immer wieder dabei. „Ich freue mich über jede helfende Hand. Für jede und jeden finde ich das passende Einsatzfeld“, sagt Baumgärtner mit einem Lächeln. Und: „Man muss das vorher noch nie gemacht haben – Hauptsache, man macht es gern.“
Was jedoch fehlt: Männer. Denn gerade bei der Abholung und dem Transport von Spenden wird oft körperlicher Einsatz gebraucht. „Da ist Kraft gefragt – und da könnten wir definitiv mehr männliche Helfer gebrauchen.“
Anstrengend kann es ohnehin werden, insbesondere an Tagen, an denen viele Lebensmittelspenden gleichzeitig eintreffen. Dann muss alles schnell geprüft und sortiert werden. Doch der Aufwand lohnt sich, betont Baumgärtner: „Neben der Hilfe für andere entstehen hier vor Ort auch Freundschaften. Viele kommen gern, weil sie das Miteinander genießen – und weil sie wissen, dass ihre Arbeit gebraucht wird.“ Zudem ist sein Team so eingespielt, dass sie untereinander schnell organisieren, wenn mehr Hilfe benötigt wird.
Kontrollieren, sortieren, helfen
Bevor die Lebensmittel-Ausgaben beginnen, wird jedes Produkt kontrolliert: Obst und Gemüse werden ausgepackt, angeschaut. Was nicht mehr verzehrfähig ist, wird aussortiert. Was gut ist, wandert in die Regale. Die Verteilung erfolgt dann nach einem Zeitplan, wer zur Tafel kommt, hat einen festen Slot. So bleibt genug Raum, um in Ruhe auszusuchen.
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Gefeiert wird das Jubiläum im kleinen Rahmen, wahrscheinlich mit einem Tag der offenen Tür, darüber wird dann rechtzeitig informiert. „Wir wollen dafür kein Geld verpulvern“, sagt Baumgärtner. „Aber wir möchten allen zeigen, wie Hilfe vor Ort funktioniert – und uns bei den vielen Helferinnen und Helfern bedanken.“ Denn ohne sie gäbe es die Tafel nicht. Und ohne sie würden viele Lebensmittel weiter im Müll landen – statt auf dem Teller derjenigen, die Unterstützung brauchen.