Fahrradstraße Im Blenze | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Fahrradstraße Im Blenze

Auffahrt zur Brücke Im Blenze: Die Einrichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich ist vorerst vom Tisch.  (Foto: tau)
Auffahrt zur Brücke Im Blenze: Die Einrichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich ist vorerst vom Tisch. (Foto: tau)
Auffahrt zur Brücke Im Blenze: Die Einrichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich ist vorerst vom Tisch. (Foto: tau)
Auffahrt zur Brücke Im Blenze: Die Einrichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich ist vorerst vom Tisch. (Foto: tau)
Auffahrt zur Brücke Im Blenze: Die Einrichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich ist vorerst vom Tisch. (Foto: tau)

Die Stadt plant eine Verbesserung der Radverkehrssituation zwischen Luthe und dem Bahnhof, stößt dabei jedoch auf Widerstand im Ortsrat Luthe und im Ortsrat Wunstorf (wir berichteten). Eine Sperrung der Brücke, wie vorgeschlagen, kam nicht infrage. Nun gibt es eine Ergänzungsvorlage, die nach Meinung von Bürgermeister Carsten Piellusch sowohl die Interessen der Autofahrer berücksichtigt, wie auch einen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs leistet. Die Skepsis in Luthe bleibt.

Von einem Extrem ins andere

Die Stadt greift mit ihren Vorschlägen zur Verbesserung der Radverkehrssituation einen wunden Punkt auf. Das zeigt der jüngste Heimatcheck des Wunstorfer Stadtanzeigers, an dem sich mehrere tausend Bürger beteiligt haben. Der Bereich Verkehr schnitt mit nur 3,59 Punkten deutlich unter dem Durchschnitt ab und bildet im Gesamtranking sogar das Schlusslicht. Staus, Baustellen und fehlende Parkmöglichkeiten belasten den Alltag vieler Einwohner. Auch die Radinfrastruktur wird als unzureichend empfunden. Vor diesem Hintergrund erscheint die geplante Einrichtung einer Fahrradstraße Im Blenze als ein Schritt in die richtige Richtung. Doch die Maßnahme ist umstritten. Luthes Ortsbürgermeister Rolf Hoch warnt vor einem einseitigen Kurs: „Warum muss man vom einen ins andere Extrem fallen?“ Früher seien die Straßen allein den Autos vorbehalten gewesen, was zurecht kritisiert wurde. Nun aber versuche man krampfhaft, Straßen ausschließlich dem Radverkehr zuzuschlagen. Das funktioniere in der Praxis nicht.

Besonders die geplante Änderung der Vorfahrt am Knotenpunkt Im Blenze/Im Stadtfelde sowie die Option, nach Fertigstellung der Ortsumgehung die Brücke für den Autoverkehr vielleicht doch noch zu sperren, sorgen weiterhin für Diskussionen.

Zwei Varianten vorgeschlagen

Die Verwaltung schlägt in ihrer Ergänzungsvorlage zwei Varianten vor: In der ersten soll die Straße Im Blenze zur Vorfahrtsstraße werden, verbunden mit einer baulich unterstützten Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h und einem Überholverbot für einspurige Fahrzeuge. Rolf Hoch äußert Bedenken hinsichtlich der Sicherheit. Seiner Ansicht nach würde eine Vorfahrtsänderung gefährliche Situationen eher begünstigen. Denn Radfahrer, die mit Tempo die Brücke hinunter- und dann über eine Kreuzung fahren, hätten ein höheres Unfallrisiko zu tragen. Südlich des Knotenpunkts bis zum Bahnhof wäre eine Fahrradstraße vorgesehen, die Anliegern weiterhin die Zufahrt erlaubt. Allerdings befinden sich in diesem Bereich Betriebe, darunter eine Kfz-Werkstatt. Fahrzeugbewegungen gehören hier zum Alltag. Wie sinnvoll da eine Fahrradstraße direkt vor dem Rolltor ist, bleibt fraglich. Schon heute komme es zu gefährlichen Situationen, berichtet ein Anlieger. Die zweite Variante sieht keine Änderung der Vorfahrt und keine Fahrradstraße vor. In diesem Fall würden Radfahrer weiterhin im Mischverkehr geführt und müssten an der Kreuzung zur Straße Im Stadtfelde die Vorfahrt beachten.

Ein Kostenvergleich

Unabhängig von der Variante sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit umgesetzt werden. Dazu zählen das Versetzen des Ortsschilds, mehrere Aufpflasterungen zur Tempodämpfung sowie die Demarkierung eines nicht mehr regelkonformen Radschutzstreifens auf der Brücke. Ein neues Verkehrszeichen soll das Überholen von Radfahrern unterbinden. Zusätzlich ist auf der Nordwestseite der Straße Im Blenze ein neuer Gehweg geplant, um die Querbarkeit für Fußgänger zu verbessern. Die Umsetzung der Variante mit Vorfahrtsänderung würde rund 89.600 Euro kosten, die Alternative ohne Vorfahrtsänderung etwa 51.100 Euro. Nach Fertigstellung der Ortsumgehung soll die Einrichtung einer Fahrradstraße erneut geprüft werden. Die Stadt Wunstorf hält damit an ihrem Ziel fest, den Radverkehr zu stärken und eine kommunale Verkehrswende voranzutreiben. Das wurde zuletzt auch immer wieder betont.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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