Messfahrt auf dem Meer | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Messfahrt auf dem Meer

Messung mit dem Stab: Wilhelm Bredthauer überprüft die Wassertiefe. (Foto: wb)
Messung mit dem Stab: Wilhelm Bredthauer überprüft die Wassertiefe. (Foto: wb)
Messung mit dem Stab: Wilhelm Bredthauer überprüft die Wassertiefe. (Foto: wb)
Messung mit dem Stab: Wilhelm Bredthauer überprüft die Wassertiefe. (Foto: wb)
Messung mit dem Stab: Wilhelm Bredthauer überprüft die Wassertiefe. (Foto: wb)

Erst im Herbst und Frühjahr ist am Steinhuder Meer entschlammt worden (wir berichteten). Trotzdem häufen sich die Beschwerden über die zunehmende Verschlammung des Steinhuder Meeres. Am 9. Oktober findet auf Einladung des Vereins zum Erhalt des Steinhuder Meeres (VESM) eine entsprechende Podiumsdiskussion ab 18 Uhr in den Strandterrassen statt. Vorab wurde in der vergangenen Woche eine Messfahrt auf dem Steinhuder Meer unternommen.

Los ging es mit dem Auswanderer „Silbermöwe“ ab Anleger Strandterrassen. Neben Mitgliedern des Vereins und Vertretern der Presse waren Schiffseigner Heiko Gruschka und Fischer Uli Baltzer dabei. Beide berichteten während der Fahrt aus ihrer Praxis. Gemessen wurde mit Stab plus Stab mit Teller in Zentimetern als Maßeinheit. Direkt an der Promenade hat sich bereits Schlamm abgelagert, so die Beobachtungen. In der Fahrrinne der Auswanderer Richtung Wilhelmstein gibt es einen Schlammring, der circa 400 Meter lang ist, so die Erkenntnis an diesem späten Nachmittag. Gemessen wurde eine Tiefe von 180 Zentimeter bei einer Schlammhöhe von 90 Zentimetern. Wie Heinz Greten als Vorsitzender der VESM erläuterte, funktioniert die Strömung nicht mehr, da die Deipen dicht sind. Somit verlandet das Meer vom Ufer her. Auf der Hagenburger Seite geht man von 200 Zentimetern Schlamm aus, was die Messungen bestätigen. So wurde Richtung Hagenburger Kanal eine Wassertiefe von 280 Zentimetern gemessen, aber nach 80 Zentimetern beginnt der Schlamm. In den Deipen geht es 200 Zentimeter runter. Wellen kräuseln das Wasser.

Bei Messungen im Entschlammungsgebiet vor Mardorf lässt sich feststellen, dass der Schlamm wieder da ist. Die Wassertiefe beträgt hier 110 Zentimeter, dann kommt der Schlamm. Man hört es auch an den Motoren der “Silbermöwe“, die ordentlich arbeiten müssen. Schließlich muss zur Sicherheit auch noch der Filter des Motors gereinigt werden. Er ist deutlich mit Schlamm überzogen. Damit wird auch die augenblickliche Problematik für die Berufssegler und Rettungsboote deutlich. Man muss nicht nur wissen, wo man noch gefahrlos fahren kann, sondern auch öfters mal den Filter vom Schlamm befreien. Richtung Deipenauslauf gibt es nur noch 70 Zentimeter Wassertiefe. Der an die Wasseroberfläche geholte Schlamm stinkt und blubbert. Vor zwei Jahren war das an dieser Stelle noch nicht so, wie alle übereinstimmend anmerken und sind sich einig, dass hier entschlammt werden muss.

Die Fahrten der Auswanderer haben sich verändert, so Gruschka. Aktuell fährt er nicht mehr in die Kanäle nach Großenheidorn rein. Auch die Fahrrinne zur Badeinsel wird gemieden. Zusätzlich fahren die Auswanderer mit weniger Passagieren. Im Bereich alte Moorhütte und Postboje hat sich die Verschlammung drastisch vergrößert, so Greten. Nach Ansicht von Balzer wird der Wasserzufluss durch den Schlamm gestoppt, so dass es immer mehr Schlamm gibt. nsgesamt wurden Messungen an 20 über das gesamte Meer verteilten Punkten Messungen durchgeführt.

Podiumsdiskussion

Das Meer verlandet! Donnerstag, 9. Oktober, 18 Uhr in den Strandterrassen. Gäste: Dr. Conrad Ludowig, Domänenverwaltung; Dr. Melanie Hartwig, Seenkompetenzzentrum; Mark Herrmann, Fachbereichsleiter Umwelt der Region Hannover; Bürgermeister Carsten Piellusch, Burkhard Kayser, DJH-Landesverband Hannover. Moderiert wird die Diskussion von Sabine Steuernagel.


    Verena Walter-Bockhorn (wb)
    Verena Walter-Bockhorn (wb)
    Freie Journalistin
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