In einer gemeinsamen Sitzung des Sozialausschusses und des Ortsrates Steinhude ist am Dienstagabend (9. September) ein Konzept zur Weiterentwicklung der Badeinsel vorgestellt worden. Die Erwartungen waren hoch, die Enttäuschung am Ende spürbar, denn der erhoffte Impuls für die festgefahrene Diskussion blieb aus. Vor allem die Mitglieder des Ortsrates zeigten sich ernüchtert.
Das beauftragte Büro inspektour hatte im Vorfeld aus einer Bürgerumfrage mit rund 1600 Teilnehmern etwa 900 verwertbare Rückmeldungen gewonnen (wir berichteten). Projektleiterin Nadja Biebow präsentierte die Ergebnisse, die jedoch wenig Neues enthielten. Bekannte Probleme wie die veralteten sanitären Anlagen, das marode Expo-Gebäude, mangelnde Sauberkeit und die Badewasserqualität wurden erneut benannt, alles Punkte, die seit Jahren auf der Agenda stehen. Das vorgestellte Konzept sollte aber dabei helfen, die Attraktivität der Badeinsel zu steigern, doch es blieb vage und wenig konkret.
Wilhelm Bredthauer, Vorsitzender des Sozialausschusses und Mitglied des Ortsrates, brachte die allgemeine Unzufriedenheit mit einer Rückfrage an die Referentin zum Ausdruck. Er wollte wissen, was sie denn als erstes umsetzen würde. Eine klare Antwort blieb aus, ebenso wie neue Ideen. Stattdessen wurde betont, dass es keinen Königsweg gebe, sondern viele mögliche Ansätze. Damit liegt die Entscheidung über die Zukunft der Badeinsel weiterhin bei den Kommunalpolitikern vor Ort, die sich jedoch schwer tun, einen gemeinsamen Kurs zu finden. Ortsbürgermeisterin Christiane Schweer äußerte offen ihre Enttäuschung: „Ich habe mir mehr von dem Konzept erwartet und bin jetzt nicht weiter als vorher.“ Das Büro empfahl, einen Fachplaner hinzuzuziehen, um konkretere Aussagen über mögliche nächste Schritte zu erhalten. Ein entsprechender Antrag wurde jedoch nicht gestellt.
Immerhin sind im Rahmen der Untersuchung vier Szenarien betrachtet worden, von denen eines favorisiert wird. Es sieht den Abriss des alten Expo-Gebäudes und den Neubau eines modernen, multifunktionalen Gebäudes vor, das ganzjährig genutzt werden kann, möglicherweise ergänzt durch eine Beachbar in Strandnähe. Zur Frage, ob der Zugang zur Badeinsel künftig kostenpflichtig sein soll, äußerte sich die Gutachterin in ihrem Vortrag nicht. In der schriftlichen Ausarbeitung werden dazu aber durchaus Angaben gemacht. Zwar schätze eine Mehrheit der Befragten den kostenlosen Zugang zur Insel, empfehlenswert sei es aber, künftig Eintrittsgeld zu verlangen, um einen Hebel für die Refinanzierung qualitätsverbessernder Maßnahmen zu haben.
Die Stadt wiederum rät davon ab, da in diesem Falle auch eine Badeaufsicht zwingend notwendig sei. Das gehe aus den Regelungen zu Verkehrssicherungspflichten für Badestellen und Naturbäder hervor. Die eingenommenen Eintrittsgelder würden demnach die Kosten für die Badeaufsicht nicht decken, heißt es. Unklar bleibt damit vor allem die Finanzierung. Woher die Mittel für eine umfassende Modernisierung kommen sollen, ist offen. Willi Rehbock, Geschäftsführer der Steinhuder Meer Tourismus GmbH (SMT), sagte: „Egal was wir machen, wir brauchen Geld, auch für die Unterhaltung, also Pflege und Instandhaltung.“
Erste Stadträtin Wiebke Nickel zeigte Verständnis für die Enttäuschung im Ortsrat, verwies aber darauf, dass konkrete Vorschläge schwierig seien, solange parallel noch ein Verkehrskonzept für die Badeinsel erarbeitet werde. Das soll im Frühjahr 2026 fertig sein und die Erreichbarkeit der Badeinsel sowie die Parkplatzsituation genauer betrachten. Die stellt insbesondere in den Sommermonaten eine große Herausforderung für Steinhude dar. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Badeinsel meint auch Nickel, dass ein Fachplaner möglicherweise helfen könne, die offenen Fragen zu klären. Doch darüber haben sich die Gremien abschließend noch keine Meinung gebildet.