Woher kommt das Wasser im Meer? | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Woher kommt das Wasser im Meer?

Referiert: August Lustfeld. (Foto: wb)
Referiert: August Lustfeld. (Foto: wb)
Referiert: August Lustfeld. (Foto: wb)
Referiert: August Lustfeld. (Foto: wb)
Referiert: August Lustfeld. (Foto: wb)

Bei strahlendem Sonnenschein und einer frischen Brise hieß es auf Einladung der SPD „Leinen los“ am Anleger an den Strandterrassen. Mit an Bord waren neben interessierten Bürgern, Mitgliedern des Ortsrates auch die SPD-Landtagsabgeordnete Wiebke Osigus, und der Experte für Wasserwirtschaft am Steinhuder Meer August Lustfeld.

Wasserstand und Schlamm

Von den Strandterrassen ging es mit dem Auswanderer in einem großen Bogen Richtung Badeinsel. Damit wurden alle Mitfahrenden auch gleich mit der aktuellen Problematik für Bootsführer auf dem Steinhuder Meer konfrontiert. Auf direktem Weg geht Richtung Osten aufgrund der Verschlammung aktuell gar nichts. Geplant war auch, dass man immer mal wieder anhält, um Referent Lustfeld die Möglichkeit zu geben, einiges zu berichten, wie Wilhelm Bredthauer vorab bekanntgab. Das gelang aufgrund der aktuellen Probleme mit dem Schlamm nur bedingt.

Um so anschaulicher referierte Lustfeld als ehemaliger Geschäftsführer des Kreisverbandes Wasserwirtschaft Nienburg über Wasserstand und Wasserwirtschaft am Steinhuder Meer. Rund 270 Liter Regen pro Quadratmeter fielen 2025 bereits auf das Meer, so Lustfeld. Nur leider reicht auch dieses Volumen nicht zur Erholung des Wasserstandes nach vorangegangenen Trockenphasen. Perfekt wäre ein Wasserstand von 38,0 m über NN, der aktuell aber nicht erreicht wird, wie Lustfeld erläutert. Für die Regelung des Wasserstandes ist das Land Niedersachsen zuständig, das Absprachen mit dem Kreisverband Wasserwirtschaft trifft. Bereits seit 150 Jahren werden die Wasserstände des Meeres protokolliert. 1874 hatte man einen Wasserstand von 38, 60 m über NN gemessen. Der niedrigste je gemessene Wasserstand waren 37, 40 m über NN. Sollte der Winter 2025/26 nicht nass werden, so hält Lustfeld einen Wasserstand von 37,80 m über NN für 2026 für möglich.

Wassereinzugsgebiet

Zum Wassereinzugsgebiet des Meeres gehören unter anderem der Winzlarer Grenzgraben, Mardorfer Dorfgraben, Neustädter Moor, Hagenburger Moor und auch die schwimmenden Wiesen. Alles Gebiete, die das Wasser im Meer halten sollen. Aber das Gegenteil ist der Fall. So ist das Hagenburger Moor so weit abgesackt, dass es nichts mehr dazu beitragen kann, wie Lustfeld ausführt Auch die anderen Einzugsgebiete sind aktuell trocken. Folglich verliert das Meer an Wasser. Rund 3 bis 5 Prozent der Wasserversorgung des Steinhuder Meeres läuft über Quellen. Dem gegenüber steht eine Wasserverdunstung von 95 Prozent, die so nicht aufgefangen werden kann. Was jetzt helfen würde, wäre sanfter Regen, so Lustfeld. Wichtig ist auch, dass das Oberflächenwasser aus den umliegenden Gemeinden ins Meer fließt. Aktuell ist das in Steinhude noch nicht der Fall, wie Lustfeld anmerkt.

Maßnahmen

Mit der Steuerung des Meeres begann man nach 1938, wie Lustfeld ausführt. Eine Rolle spielen dabei auch die verschlammten Deipen. Bis zu Umpumpversuchen hatte sich die Verschlammung auf einem gewissen Niveau gehalten, wie Lustfeld ausführt. Die aktuellen Schlammentnahmen hält er für unzureichend und plädiert für eine Entschlammung der Deipen, um die natürliche Strömung wiederherzustellen. Ein Punkt zu dem sich Osigus nicht abschließend äußern konnte. Das Problem hat man zwar seitens des Landes erkannt, aber es gibt viele Aufgaben. Dabei verweist sie auf den Seenentwicklungsplan, der zur Zeit aufgestellt wird. Im Fokus stehen dabei Fischsterben, Entschlammung und Wasserqualität. Im Frühjahr 2026 soll der zweite Teil des Plans vorgestellt werden.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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