Wie bereits aufgezeigt, stehen die Parteien im Wunstorfer Rat der Einführung einer Bettensteuer für 2026 insgesamt positiv gegenüber. Als nicht zweckgebundene Steuer würde sie für dem Haushalt ganz allgemein zur Verfügung stehen. Verführerische Aussicht für klamme Kommunen?
In der Region haben bereits Hannover, Laatzen und Langenhagen die Bettensteuer eingeführt. Über die dort gemachten Erfahrungen berichtet der DEHOGA Region Hannover, dass der Aufwand für die einzelnen Beherbergungsbetriebe nicht unerheblich ist. So mussten Kassensysteme umgestellt, Mitarbeiter geschult, Gäste informiert und Zahlen der jeweiligen Kommune gemeldet werden. Kurzum ein nicht unerheblicher Verwaltungsaufwand, den die Beherbergungsbetriebe tragen müssen. Bei einem Gästebeitrag müsste hingegen die kommunale Verwaltung den zusätzlichen Aufwand tragen.
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Einnahmen aus der Bettensteuer in der Regel im allgemeinen Haushalt der Kommunen versickern und selten direkt dem Tourismus zugutekommen“, so der DEHOGA. Geht es nach dem Willen der Stadt Hannover, so sollen 2026 die Mittel aus der Bettensteuer zur Finanzierung des Multisportevents „Die Finals 2026“ genutzt werden. Dabei sollten sie eigentlich für die strategische Neuausrichtung der Hannover Marketing und Tourismus GmbH (HTMG) genutzt werden. Aber 10 Millionen Euro zusätzlich erwartete Einnahmen aus dieser besonderen Steuer bei prekärer Haushaltslage schaffen auch bei der Stadt Hannover neue Begehrlichkeiten. Dabei liegen die Übernachtungszahlen im Jahr 2024 um 5 Prozent hinter den Zahlen von 2019 zurück.
„Unserer gesamten Destination fehlt es an abgestimmter Gesamtstrategie und Aktivitäten für den Tourismus der Region Hannover“, so der DEHOGA. Die Bettensteuer ist ein probates Mittel, den Gast an den Kosten der touristischen Infrastruktur zu beteiligen. Richtig rund wird das System aber erst, wenn sie der auch zugute kommt. Dabei scheint es aktuell zu hapern. Das Beispiel Hannover zeigt, dass Versprechungen, die bei der Einführung der Bettensteuer gemacht wurden, schnell vergessen sind. Gerade vor dem Hintergrund einer im kommenden Jahr stattfindenden Kommunalwahl. In Wunstorf steht die entsprechende Diskussion in den politischen Gremien noch aus.