Zum 1. Januar 2026 gibt es im Rathaus Veränderungen. Bürgermeister Carsten Piellusch baut die Verwaltung um, nennt das Verwaltungsstruktur 2035 und sagt, dass es die „erstbeste Lösung” sei, die er als Bürgermeister umsetzen kann. Dahinter steckt ein nicht ganz unfallfreier politischer Abstimmungsprozess.
Grundlage ist die zunehmende Kritik an der Arbeit der Stadt, die Piellusch bei der Einbringung des Doppelhaushaltes im September 2025 aufgriff. Er kündigte einen Umbau der Verwaltung an. Drei Punkte sind ihm dabei wichtig: die stärkere Ausrichtung auf Zukunfts- und Transformationsthemen, die Stärkung der Steuerung einzelner Organisationseinheiten im Rathaus sowie eine Verbesserung der Kommunikation Richtung Politik und Öffentlichkeit.
In einer ersten Version seiner Rede hieß es zunächst, dass er dem Rat die Schaffung eines vierten Referates vorschlagen wolle. Dort sollte der Schwerpunkt auf die Themen Finanzen und Wirtschaft gelegt werden. Zugleich sollte der neuen Referatsleitung die Rolle eines Sonderbeauftragten für die Innenstadtsanierung zufallen. Doch zur öffentlichen Ankündigung dieses Plans kam es aufgrund politischen Drucks nicht. Auf Nachfrage räumte der Bürgermeister ein, dass die CDU einen solchen Umbau, den der Rat hätte beschließen müssen, nicht mittragen wollte.
Er strebt die Bildung eines Referates 2 aber weiterhin an, und zwar nach der Kommunalwahl im November 2026. Piellusch nennt drei Gründe dafür: eine bessere Verteilung der zunehmenden Arbeitsbelastung, Personalsicherung und die Nähe zum Bürgermeister, die kürzere Wege, bessere Kommunikation und schnellere Entscheidungen ermögliche. Bis dahin gilt aber die „erstbeste Lösung, die er als Bürgermeister umsetzen kann.“ Denn die jetzt vorliegende Neuorganisation der Verwaltungsstruktur kann Piellusch auch ohne politischen Beschluss vornehmen.
So gibt es eine Reihe von Verschiebungen. Die Themen Wirtschaft und Finanzen rücken näher zusammen, zwar nicht unter dem Dach eines neuen Referates, aber sichtbar durch die Organisation der Fachbereiche. So gehört die Wirtschaftsförderung nicht mehr den Stabsstellen an, sondern wandert in das Referat 1 in die Nähe des Fachbereichs Finanzen und Beteiligungen. Dort wird auch der Fachdienst Grundstücke angesiedelt. Der Bürgermeister spricht von Kompetenzbündelung und Professionalisierung. Er sagt, dass die bisherige Trennung kein guter Zustand sei.
Auf der Ebene der Stabsstellen gibt es künftig einen Sonderbeauftragten für die Innenstadtsanierung. Diese Aufgabe wird Alexander Stockum übernehmen, der den Fachbereich Finanzen und Beteiligungen leitet und für die Aufstellung des Haushalts zuständig ist. Er war auch einmal Pressesprecher der Stadt. Dieser Zeitung sagte er auf Nachfrage, dass diese frühere Rolle beim Umgang mit der Öffentlichkeit hilfreich sein werde. „Ich habe vor, die Kommunikation beim ISEK-Verfahren transparent und sachlich zu begleiten. Unterschiedliche Meinungen zur Innenstadtsanierung gehören für mich dazu.“
Mit Hendrik Flohr rückt ein weiterer bekannter Kopf, der auch mal Pressesprecher war, in die Reihe der Stabsstellen auf. Er soll für die Modernisierung der Verwaltung, digitale Transformation und KI zuständig sein, war allerdings auch jetzt schon mit den Themen Steuerung und Digitalisierung betraut. Der Bürgermeister misst diesem Themenbereich aber eine Schlüsselrolle zu, um Prozesse in Zukunft zu vereinfachen und zu beschleunigen. Im Baureferat wird die Rolle von Mareike Hansing (Leiterin der Bauverwaltung) aufgewertet. Sie soll Steuerungsunterstützung leisten. Der Bürgermeister begründet das mit den wachsenden Herausforderungen in den Bereichen Wohnen, Infrastruktur und Klimaschutz.
Im Referat 3 werden die Themen Sicherheit, Bildung und Senioren sowie Migration stärker betont. Außerhalb der Organisationsstrukturen soll es zur Verbesserung der Kommunikation neue Formate geben, etwa regelmäßige Bausprechstunden mit der Politik (analog und digital) sowie Baustellenmanager, die als Ansprechpartner für die Öffentlichkeit dienen. Stadtsprecher Daniel Pfingsten ist bereits seit diesem Jahr als neuer Kontaktbeamter in den Ortsrat Wunstorf entsandt, um dort ebenfalls zu einem besseren Informationsaustausch beizutragen.