Umbau der Fußgängerzone | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Umbau der Fußgängerzone

Ein lebendiger Ort: Die Fußgängerzone in Wunstorf. (Foto: tau)
Ein lebendiger Ort: Die Fußgängerzone in Wunstorf. (Foto: tau)
Ein lebendiger Ort: Die Fußgängerzone in Wunstorf. (Foto: tau)
Ein lebendiger Ort: Die Fußgängerzone in Wunstorf. (Foto: tau)
Ein lebendiger Ort: Die Fußgängerzone in Wunstorf. (Foto: tau)

Der Heimatverein Wunstorf, die Bürgerinitiative „Freunde der Wunstorfer Innenstadt“ und die Werbegemeinschaft Wunstorf haben sich gemeinsam zu den Aussagen von Bürgermeister Piellusch im Interview mit der HAZ vom 15. Oktober geäußert. Anlass ist die Diskussion um den geplanten Umbau der Fußgängerzone. Die drei Akteure betonen, dass sie aufgrund einer Verschwiegenheitserklärung keine Details aus der Preisgerichtssitzung vom 1. Oktober nennen dürfen, dennoch sehen sie sich zu einer Klarstellung veranlasst.

Im Interview verweist der Bürgermeister auf eine Bürgerbefragung, die angeblich Klimaschutz, Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit als wichtigste Ziele für die Innenstadtentwicklung ergeben habe. Die Initiativen widersprechen dieser Darstellung. Die Onlinebefragung aus dem Jahr 2022 habe vielmehr eine klare Priorität gezeigt: Mit 68 Prozent Zustimmung stand die Stärkung des Einzelhandels an erster Stelle, gefolgt von mehr Gastronomie und einer besseren Parkplatzsituation. Klimaschutz und Barrierefreiheit lagen mit jeweils rund zwölf beziehungsweise elf Prozent weit hinten. Die Gesprächspartner werfen Piellusch vor, die Ergebnisse in eine andere Reihenfolge gebracht und damit auf eigenwillige Weise interpretiert zu haben.

Darüber hinaus kritisieren die Initiativen, dass ihre im Vorfeld des Wettbewerbs eingereichten Vorschläge und Warnungen nicht berücksichtigt wurden. Auch die über 4000 Unterschriften für den Erhalt des bisherigen Charakters der Fußgängerzone seien ignoriert worden. Die Unterzeichner und beteiligten Gruppen sprechen sich für eine behutsame Sanierung aus. „Es ist nicht notwendig, das Rad neu zu erfinden“, heißt es in der Stellungnahme. Die Fußgängerzone sei attraktiv und solle nicht schlechtgeredet werden.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Zusammensetzung des Preisgerichtes. ”Abgesehen von einem weisungsgebundenen Baureferenten und einem Vertreter der parteilosen Werbegemeinschaft setzte sich das Sachpreisgericht ausschließlich aus Vertretern einer einzigen politischen Partei zusammen”, heißt es in der Stellungnahme. Dies widerspreche dem Anspruch eines gleichberechtigten Dialogs und einer demokratischen Kultur. Bekannt ist, dass dem Gremium neben dem Bürgermeister, auch der Ortsbürgermeister Thomas Silbermann sowie die Vorsitzende des Bauausschusses, Kirsten Riedel (alle SPD), angehörten. Diese Auswahl sei rein zufällig und an die entsprechenden Funktionen geknüpft, hieß es zur Begründung von Seiten der Stadt. Zu der Jury gehörten außerdem weitere sechs Fachpreisrichter aus dem Bereich Garten- und Landschaftsarchitektur.

Schließlich weisen die Initiativen darauf hin, dass über die hohen Kosten eines radikalen Umbaus bislang kaum gesprochen wurde – trotz möglicher Fördermittel.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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