Im Stadttheater sind am Mittwoch (26. November) die Entwürfe zur Umgestaltung der Fußgängerzone und des Ville-de-Flers-Platzes der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Das Interesse war sehr groß. Die Botschaft des Abends lautete: Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst. Stadtbaurat Alexander Wollny sprach am Ende der Vorstellung von ”der halben Miete”, die im laufenden Vergabeverfahren erreicht sei.
Anfang Oktober hatte ein Preisgericht hinter verschlossenen Türen getagt und insgesamt elf Entwürfe begutachtet. Drei Vorschläge haben sich am Ende durchgesetzt und sind prämiert worden. Davon will ein Büro nicht weiter am Wettbewerb teilnehmen, wie es am Abend hieß. Mit zwei Büros steht die Stadt demnach noch in Verhandlungen. Sie werden zu Angebotsabgaben in der nächsten Woche aufgefordert, wie Wollny erklärte. Danach wird ein Sieger feststehen. Die abschließende Auftragsvergabe soll aber nicht wie üblich im Verwaltungsausschuss erfolgen, der ebenfalls hinter verschlossenen Türen tagt, sondern angesichts des großen öffentlichen Interesses im Stadtrat Anfang des nächsten Jahres. Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Die städtischen Gremien bleiben im Planungsprozess Herr des Verfahrens.
Bei der Veranstaltung im Stadttheater sind zunächst die Verfahrensregeln des Wettbewerbs erklärt worden und warum die Teilnehmer des Preisgerichts zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Anschließend folgte eine Kurzvorstellung der elf Entwürfe. Genannt wurden dabei auch die Gründe, die zur Ablehnung oder zur Prämierung eines Entwurfs führten. Interessierte Bürger konnten sich demnach ein Bild über die eingereichten Konzepte machen. Sie waren auf der Bühne sowie im Foyer des Stadttheaters ausgestellt. Die Entwürfe werden in den nächsten Tagen auch im Rathaus zu sehen sein sowie im Online-Angebot der Stadt zur Verfügung gestellt.
Aus dem politischen Raum wird der Wettbewerb als wichtiger Auftakt für die Neugestaltung der Fußgängerzone gesehen. Kritiker hingegen befürchten eine Vorfestlegung, die wenig Spielraum für Mitgestaltung lasse. Bürgermeister Carsten Piellusch widersprach diesem Eindruck in einer emotionalen Ansprache zu Beginn der Veranstaltung deutlich: „Die Behauptungen, alles sei bereits entschieden, sind nicht richtig.“ Von einer Feinplanung sei man noch weit entfernt. Es gehe nicht darum, die bestehende Fußgängerzone schlechtzureden, sondern sie so weiterzuentwickeln, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten für alle Nutzer attraktiv und zukunftsfähig bleibt. Er nehme die Sorgen ernst, betonte Piellusch, doch der Diskurs müsse wieder fair und sachlich geführt werden.
Ein Arbeitskreis soll den Prozess begleiten. Im Ortsrat Wunstorf wurde in dieser Woche allerdings noch einmal klargestellt, dass dieser lediglich eine beratende Funktion haben werde und nur Empfehlungen aussprechen könne. Die Entscheidungshoheit liege weiterhin beim Rat der Stadt. Vergleichbare Arbeitskreise habe es in der Vergangenheit schon gegeben. An deren Zusammensetzung könne man sich orientieren. Der Ortsrat machte jedoch deutlich, in dem Format vertreten sein zu wollen. Die finale Zusammensetzung ist noch offen, aber auch die junge Generation soll beteiligt werden.