Insgesamt fünf Tafeln erinnern aktuell im Stadttheater an die 75-jährige Geschichte. des Hauses. Dabei mag es verwundern, dass es nicht nur um Theatergeschichte sondern auch um Kinogeschichte geht.
Um die gesamte Geschichte des Stadttheaters zu erfassen, fehlten sowohl Quellen als auch Zeit, wie Stadtarchivar Klaus Fesche in seiner Eröffnungsrede ausführte. Und so liegt der Schwerpunkt auch auf der Gründungszeit des Theaters. Die Vorgeschichte des Stadttheaters reicht bis ins Kaiserreich zurück. Vorangetrieben wurde die Idee von einer Liebhabervereinigung, von der leider nur noch die Statuten vorhanden sind. Geplant wurde das Stadttheater aber in erster Linie als Kino. Und so verwundert es dann auch nicht, dass sich die erste Tafel dem Thema „Kino“ widmet. Sie stammt aus der Ausstellung zur Weimarer Republik, die 2019 gezeigt wurde. Denn mit Filmvorführungen ging es in den 1920er Jahren so richtig los in Wunstorf. Diese fanden meistens in Gaststätten statt.
Das Grundstück, auf dem 1950 das Stadttheater gebaut wurde, war ursprünglich der Rosengarten des Burgmannshofs. Mit dem Neubau wurde eine Baulücke geschlossen. Bis in die 1960er Jahre gab es parallel zum Stadttheater weiterhin Filmvorführungen in den Gaststätten. Dann schmiss der erste Betreiber hin. In den Folgejahren verdrängte immer mehr das Fernsehen die Kinos. Vergleichbar mit dem heutigen Internet, wie Fesche anmerkte. 1988 lief mit dem „Dschungel-Buch“ dann auch im Stadttheater der letzte Kinofilm. Von Anfang an hatte das Stadttheater eine kleine Bühne, die dann weiter ausgebaut wurde.
In Erinnerung an diese Zeit wurde im Anschluss an die Ausstellungseröffnung der Klassiker „Der Hauptmann von Köpenick“ (1956) gezeigt. Ein Film, der das Phänomen “Kleider machen Leute“ aufgreift, wie Fesche in seiner Filmeinführung erläuterte. In der Hauptrolle Heinz Rühmann, der aufgrund seiner Haltung zum Nationalsozialismus heute nicht unumstritten ist. Und es auch damals nicht war, wie Fesche anmerkte. Die jüdischen Produzenten des Films lehnten Rühmann zunächst ab. Regisseur Helmut Käutner bestand auf Rühmann.
Aktuell ist die Ausstellung nur zu den Veranstaltungen im Stadttheater zu sehen und im Rahmen der Stadttheaterführungen. Die nächste findet am 29. November um 11 Uhr statt. Gruppenführungen (höchstens zehn Teilnehmer) sind nach Anmeldung unter 05031/101-242 möglich.