„Ich habe mich aus gesundheitlichen Gründen entschieden, mein Bundestagsmandat niederzulegen. Über diese Entscheidung habe ich am Freitag, 7. Februar, den Bundestagspräsidenten informiert. Der Mandatsverzicht ist damit wirksam geworden.” So hat Edathy es am Sonnabend der Presse mitgeteilt, so hat er es auch auf seine Facebook-Seite gestellt. Mehr nicht – dann herrschte Schweigen von seiner Seite.
Das änderte sich erst, nachdem am Dienstag ein Bericht in der Nienburger Tageszeitung erschien. Demnach seien sein Büro und seine Wohnung von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden wegen des Verdachtes, Edathy sei im Besitz von Kinderpornografie.
Edathy reagierte darauf am Dienstag gegen 11 Uhr mit einer weiteren Pressemitteilung: „Die öffentliche Behauptung, ich befände mich im Besitz kinderpornografischer Schriften bzw. hätte mir diese verschafft, ist unwahr. - Die Tatsache, dass bei einer nur auf Mutmaßungen beruhenden gestrigen Hausdurchsuchung in meiner Privatwohnung die Lokalpresse zugegen war, nehme ich zum Anlass, Strafanzeige zu erstatten. - Ich gehe davon aus, dass die Unschuldsvermutung auch für mich gilt. - Ein strafbares Verhalten liegt nicht vor.”
Kurz zuvor hatte Gabriele Mielke, Pressesprecherin der Polizeidirektion Nienburg/Schaumburg, dieser Zeitung gesagt, dass Auskünfte in dieser Angelegenheit lediglich über die Staatsanwaltschaft Hannover gegeben würden, der Bericht der Nienburger Tageszeitung aber ‚gut recherchiert’ sei. Die Staatsanwaltschaft hingegen gibt wegen des laufenden Verfahrens keine Auskünfte.
Zuletzt in seinem Heimatort Rehburg wurde Edathy am vergangenen Sonnabend gesehen. Kurz nach der Mitteilung, dass er sein Mandat niedergelegt habe, hätte Edathy bei einem Gespräch im Ort gesagt, dass er zunächst für eine Woche wegfahren und Rehburg als Wohnort aufgeben wolle, berichtete ein Einwohner. Zur Begründung auf seinen Mandatsverzicht habe Edathy gesundheitliche Gründe angeführt und das Stichwort Burnout fallen lassen. Erst im vergangenen Jahr hatte der SPD-Mann bei der Bundestagswahl das Direktmandat in seinem Wahlkreis Nienburg-Schaumburg errungen – bereits zum fünften Mal. Mit seinen 44 Jahren gehörte er somit zu den dienstälteren Bundestagsabgeordneten und dennoch zur jüngeren Generation derer, die dort sitzen.
Bundesweit von sich reden machte Edathy in der vergangenen Legislaturperiode als Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses. Als Wohnsitz innerhalb seines Wahlkreises wählte er vor Jahren schon Rehburg-Loccum – in der geografischen Mitte seines Wahlkreises.
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