Eine Erfolgsstory ist die Rückkehr von See- und Fischadlern, die in den Jahren 2000 beziehungsweise 2006 erstmals wieder am Steinhuder Meer und seinem Umfeld brüteten. „Das Jahr 2019 war durchaus erfolgreich, wenn auch mit einigen Wermutstropfen”, bilanziert die Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) in Winzlar die ausklingende Brutsaison. Ein außergewöhnlich gutes Ergebnis können die Naturschützer vor allem beim Schutz der stark gefährdeten Fischadler vermelden. Nur etwa 20 Paare dieser Vogelart brüteten 2019 im gesamten Bundesland erfolgreich, gleich acht davon am Steinhuder Meer und an der Mittelweser. Sie alle brüteten auf Nisthilfen, die von der ÖSSM aufgestellt, betreut und von Projektpartnern wie dem Naturschutzbund (NABU), der HIT-Umweltstiftung, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Region Hannover und vom Land Niedersachsen im Rahmen der Gebietsbetreuung finanziert werden. Das bekannteste Fischadlerpaar brütet im Naturschutzgebiet (NSG) Meerbruchswiesen vor einer Webcam. „Tragischer Weise verloren zwei der acht Fischadlerpaare ihre Brut”, so Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der ÖSSM. Während bei dem einen Paar die Ursache nicht geklärt werden konnte, sei der Brutverlust bei dem zweiten Paar auf Störungen durch Menschen zurück zu führen, die sich unerlaubt in der Nähe des Nestes aufgehalten haben. „Bei acht Paaren kann man noch nicht von einer stabilen Population reden, erst bei 12 bis 15 Paaren sind wir langfristig auf der sicheren Seite. Wir hoffen deswegen, dass ein großer Teil der Jungvögel in drei bis vier Jahren als dann erwachsene Fischadler wieder zu uns zurückkehren werden.”, so der Diplombiologe. Da Fischadler Zugvögel sind und vor allem in Westafrika überwintern, haben sie viele Gefahren zu überstehen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zur Folge sterben etwa 50 Prozent der Jungadler bevor sie geschlechtsreif sind. Unwetter auf dem Zug und vor allem Fischnetze, in denen sich die Vögel verheddern können, stellen die größte Gefahr für die Fischadler dar. Ebenfalls erfolgreich waren 2019 die größeren Seeadler, von denen zwei Paare brüteten. Eines zog am Westufer des Steinhuder Meeres einen Jungvogel auf. Das seit 2009 dort brütende Seeadlerpaar kann während der Brutzeit auf einem Spaziergang im NSG Meerbruchswiesen durch ein Münzfernrohr am Horst beobachtet werden. Doch anders als Fischadler, bleiben Seeadler auch über den Winter im Umfeld des Steinhuder Meeres und können mit etwas Glück betrachtet werden.Foto: p