Ein beeindruckendes Bild bot sich am Sonntag, 7. September 2025, auf dem Jetenburger Friedhof: Zunächst kamen rund 60 Besucherinnen und Besucher zum Gottesdienst, danach stießen weitere hinzu. Gemeinsam entzündeten sie Kerzen an Gräbern und sangen alle sieben Strophen des Abendlieds „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius. Manche brachten gleich mehrere Grablichter mit – nicht nur für ein Grab, sondern um sie mit anderen zu teilen. Da die Dunkelheit an diesem Spätsommerabend erst spät einsetzte, kamen die Kerzen nach und nach zur Geltung. Schließlich stand über allem der fast volle Mond – so erstrahlte der Friedhof in einem besonderen Licht.
Mit einem Augenzwinkern erinnerte Pastor Dr. Manuel Stübecke daran, dass der Freundeskreis des Jetenburger Friedhofs sogar einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1820 ausgegraben hatte: Schon damals beklagten sich Anwohner über Pferde, die über das Gelände ritten und ihre Hinterlassenschaften dort ließen. „Respektloses Verhalten hat es also schon immer gegeben – aber die Gemeinschaft findet Wege, den Ort in Würde zu bewahren.“
Pastor Stübecke sagte weiter: „Ja, es gibt Dinge, die empören mich und die empören uns alle, die wir hier sind – und da darf man auch deutliche Worte wählen. Aber wir bleiben nicht bei der Empörung stehen. Dass der Friedhof heute so gepflegt und würdig aussieht, verdanken wir unseren Mitarbeitenden und den Ehrenamtlichen. Ihr Einsatz ist es, der diesen besonderen Ort erhält. Mit Kerzen und Gesang wollten wir gemeinsam sensibilisieren und zeigen: Dieser Friedhof ist ein Schatz für unsere ganze Stadt.“
Das Pastorenteam der Stadtkirchengemeinde hatte unter dem Motto „Licht gegen die Unordnung“ eingeladen – auch vor dem Hintergrund der jüngsten öffentlichen Debatte und der Presseberichte zu Respektlosigkeiten auf den Friedhöfen. Mit der Aktion wird deutlich: Der Jetenburger Friedhof ist nicht nur ein Durchgangsort, sondern ein Ort der Würde, des Gedenkens und der Stadtgemeinschaft.