2016 hat der Rat beschlossen, die Grundschulen in Wunstorf innerhalb von zehn Jahren in Ganztagsschulen umzuwandeln. Dieses Ziel wird verfehlt. Dennoch gilt ab 2026 von der ersten Klasse an aufsteigend ein gesetzlicher Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Die Stadt hatte bereits Übergangslösungen angekündigt. Mit den bestehenden Horteinrichtungen klappt das allerdings nicht. Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch: Für die Grundschulen Oststadtschule, Kolenfeld und Bokeloh soll der Ganztagsbetrieb formell eingeführt werden, ohne dass zuvor bauliche Veränderungen abgeschlossen sind.
Die Verwaltung will beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Anträge stellen, um an den drei genannten Schulen jeweils einen offenen Ganztagsschulzug für den ersten Jahrgang einzurichten. In den Folgejahren sollen die weiteren Jahrgänge aufsteigend folgen, so dass bis zum Schuljahr 2029/30 alle Klassenstufen im Ganztagsbetrieb sind. Die baulichen Maßnahmen erfolgen parallel oder nachgelagert. Damit weicht die Stadt vom ursprünglichen Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2016 ab, der eine Umwandlung erst nach Abschluss der Umbauten vorsah.
Die Elternabfrage im Februar 2025 zeigte einen deutlichen Bedarf: An der Oststadtschule meldeten 73 Prozent der Eltern Interesse an einem Betreuungsplatz, was 39 Kindern entspricht. Tatsächlich stehen dort aber nur 23 Hortplätze zur Verfügung. In Bokeloh fehlen nach aktuellem Stand 13 Plätze, in Kolenfeld werden ebenfalls mindestens 13 Plätze benötigt, wobei die Stadt tatsächlich mit einer höheren Anwahlquote rechnet, als es die Elternabfrage derzeit vermuten lässt, folglich also noch mehr Plätze gebraucht würden. Containerlösungen oder zusätzliche Hortgruppen sind nur begrenzt möglich. Deshalb soll der schulische Ganztag die Lücke schließen.
Für die Umsetzung des Ganztagsbetriebs sind Kooperationen mit externen Trägern vorgesehen. Während die AWO und Maxis Schülerladen für die Oststadtschule absagen, zeigt sich der Bau-Hof e.V. interessiert. In Bokeloh und Kolenfeld übernimmt das DRK die bestehenden Angebote und bekundet Bereitschaft zur Kooperation. Übergangsweise sollen bestehende Räume wie Pausenhallen oder Gemeindehäuser genutzt werden. Ein Interessenbekundungsverfahren entfällt aufgrund der geplanten Doppelnutzung.
Die Stadt rechnet für das Schuljahr 2026/27 mit Kosten von rund 201.600 Euro für die drei neuen Ganztagszüge. In den Folgejahren steigen die Ausgaben entsprechend. Weitere Kosten entstehen durch zusätzliche Räume und deren Ausstattung, können derzeit aber noch nicht beziffert werden. Die pädagogischen Konzepte der Schulen befinden sich derzeit in Abstimmung mit dem Landesamt. Die Genehmigung soll bis spätestens 17. Dezember 2025 vorliegen.
Als erste Schule wechselte die Grundschule Klein Heidorn mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 in den offenen Ganztagsschulbetrieb. Als zweite Schule nahm die Stadtschule zum Schuljahresbeginn 2023/2024 die Arbeit als eine offene Ganztagsgrundschule auf. Ab dem Schuljahr 2026/27 besteht für Grundschulkinder der ersten Klasse, in den Folgejahren bis 2029 dann stufenweise aufwachsend für alle Kinder bis zur vierten Klasse, ein Anspruch auf ganztägige Betreuung.