Die Ernte in Niedersachsen steht 2025 im Zeichen von Wetterextremen - und politischen Herausforderungen. Das wurde nun bei der diesjährigen Presse-Erntefahrt mit Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies mehr deutlich. Dabei ging es nicht nur um die Ernteprognosen, sondern auch um Ideen für die Zukunft der Landwirtschaft, und Forderungen des Landvolks.
Während die Getreidebestände nach dem durchwachsenen Frühjahr vielerorts noch recht zufriedenstellend aussehen, da der Regen in den meisten Gebieten noch rechtzeitig kam, sorgt die verschärfte Düngeverordnung für erhebliche Sorgen bei den Landwirten. Winterweizen zeigt sich robust, doch die Qualität leidet unter dem Mangel an Stickstoff – ein Problem, das durch politische Vorgaben in den sogenannten „Roten Gebieten” verschärft wird. Hennies kritisiert die Grundlage der Einschränkungen scharf: „Einzelne Messstellen mit fragwürdiger Aussagekraft führen dazu, dass ganze Regionen chronisch unterversorgt werden. Das führt dazu, dass der durchschnittliche Proteinwert des in Niedersachsen geernteten Weizens seit Jahren unterhalb der für Backqualität geforderten Schwelle liegt.“ Niedersachsens Politik sei nun aufgefordert, die Änderung der Düngeverordnung unterstützend voranzutreiben, fügt Hennies an.
Auch in Schaumburg ist das ein Problem, unterstreicht Achim Pohl, Vorsitzender des Landvolks im Landkreis. Betriebe müssen befürchten, nur noch Futterweizen statt hochwertigen Backweizen ernten zu können, was die wirtschaftlichen Verluste zusätzlich verschärfen wird. Zwar haben hier weniger Landwirte Einschränkungen durch die Düngeverordnung, das mache das Problem aber nicht kleiner. Eine Prognose zur Entwicklung ist schwer, „das ERgebnis sehen wir erst, wenn es mit dem Dreschen losgehen kann und das dauert noch,” so Pohl.
Rückendeckung bekommt der Bauernverband von der weiterverarbeitenden Branche, denn auch dort beklagt man die sinkende Qualität. Bei Wintergerste gibt es auf schwachen Böden zudem deutliche Trockenschäden und dadurch unterdurchschnittliche Erträge, während bessere Standorte durchschnittliche Ernten erwarten lassen. Triticale und Roggen profitieren allerdings von geringem Krankheitsdruck und zeigen bislang sogar leicht überdurchschnittliche Erträge. Der Raps präsentiert sich in diesem Jahr sehr durchwachsen, insgesamt ist jedoch eine durchschnittliche Ernte zu erwarten. Das Landvolk Niedersachsen fordert eindringlich eine Anpassung der Düngeverordnung, um die Qualität und Ernährungssicherheit zu sichern und den Landwirten faire wirtschaftliche Perspektiven zu bieten.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Landkreis Schaumburg insgesamt 32.931 Hektar, wobei Weizen eine wichtige Kulturpflanze in der Region ist, zusammen mit Gerste. Im Landkreis gibt es zum Beispiel bei Bad Nenndorf Rote Gebiete, in denen es Einschränkungen gibt.