In Hagenburg haben sich 15 zukünftige Gesellen nach dem Abschluss ihrer Lehrzeit (Freisprechung) getroffen. Sie stammen aus ganz Deutschland und Österreich und begleiteten den Zimmermann Aryan Otremba auf dem Weg zu seinem Zuhause in Celle. Warum Treffpunkt Hagenburg? Weil das ungefähr die Bannmeile von 50 Kilometer bis nach Celle ist. Bevor es zu Fuß losging (untergebracht war die Gruppe bei der Tischlerei Brandes, der Proviant von einem Motorgerät in einem Einachsanhänger transportiert) gingen die Schneiderin, die Goldschmiedin, der Korbflechter, die beiden Tischler, die acht Zimmerleute und die beiden Dachdecker erst einmal zum Hagenburger Rathaus. Dort legten sie bei Samtgemeindebürgermeister Jörn Wedemeier ihr Wanderbuch vor und erhielten für jeden ein Tagegeld von zehn Euro. Dann machten sich die Gesellen auf den Weg am Meer entlang zu den Strandterrassen. „Ich war viereinhalb Jahre auf der Walz”, sagte Otremba. Er besuchte 14 Länder, darunter auch welche in Afrika. Gebaut hatte er unter anderem vier Baumhäuser. Die illustre Gruppe kennt sich über ein Netzwerk, gut drei Monate vorher wurde der Termin für die gemeinsame Walz vereinbart. Für die Gesellenwanderung waren fünf Tage eingeplant, erster Zwischenstopp war Neustadt, dort stellte die Dachdeckerei Hanebutt die Unterkunft. Die Walz (Wanderschaft, Tippelei) war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen der Zulassung zur Meisterprüfung. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, fremde Orte, Regionen und Länder kennenlernen sowie Lebenserfahrungen sammeln. Foto: gi