Aktionstag in Wunstorf | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Aktionstag in Wunstorf

Schablonen: In der Innenstadt sind verschiedene Sprüche auf das Pflaster geschrieben worden.  (Foto: gi)
Schablonen: In der Innenstadt sind verschiedene Sprüche auf das Pflaster geschrieben worden. (Foto: gi)
Schablonen: In der Innenstadt sind verschiedene Sprüche auf das Pflaster geschrieben worden. (Foto: gi)
Schablonen: In der Innenstadt sind verschiedene Sprüche auf das Pflaster geschrieben worden. (Foto: gi)
Schablonen: In der Innenstadt sind verschiedene Sprüche auf das Pflaster geschrieben worden. (Foto: gi)

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November setzte der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt auch in diesem Jahr ein deutliches Zeichen in der Innenstadt. Mit wirkungsvollen Sprüchen wie „Gemeinsam gegen Gewalt“, „Hinschauen. Helfen. Handeln.“, „Nein heißt Nein“, „Schweigen schützt Täter“ und „Stoppt Gewalt an Frauen“ wurde die Öffentlichkeit für die weiterhin dramatische Situation vieler betroffener Frauen sensibilisiert. Ergänzend dazu wurde am Rathaus erneut die Flagge mit dem Hinweis auf das Hilfetelefon gehisst, um auf Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen und Betroffenen Mut zu geben, Hilfe zu suchen.

Zahl der Opfer steigt

Die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts verdeutlichen, wie ernst die Lage weiterhin ist. Häusliche und partnerschaftliche Gewalt zählt nach wie vor zu den gravierendsten Bedrohungen für Frauen in Deutschland. Besonders erschütternd ist, dass im vergangenen Jahr 308 Frauen und Mädchen getötet wurden – die meisten von ihnen durch Partner, Ex-Partner oder andere Familienangehörige. Zugleich stieg die Zahl der Opfer von Partnerschaftsgewalt erneut um 1,9 Prozent auf insgesamt 171.069 betroffene Menschen. Wie schon in den Vorjahren sind überwiegend Frauen betroffen, rund 80 Prozent der Opfer sind weiblich. Das häufigste Delikt bleibt die Körperverletzung. „Diese Zahlen machen deutlich, dass Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist, sondern ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem. Viele Betroffene zögern weiterhin, Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es aus Angst, Scham oder weil sie sich in ihrem sozialen Umfeld nicht ausreichend unterstützt fühlen. Umso wichtiger sind verlässliche und niedrigschwellige Hilfsangebote vor Ort“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Marija Giessen.

Frauenberatungsstelle hilft

Eine zentrale Anlaufstelle in Wunstorf ist die Frauenberatungsstelle, die Frauen in belastenden Situationen zur Seite steht und umfassende Unterstützung anbietet. Im Jahr 2024 wurden dort insgesamt 102 Frauen beraten, davon 32 Fälle akuter häuslicher Gewalt und 324 Beratungsgespräche durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen auf Gewalterfahrungen, Stalking, Beziehungsproblemen, Trennung und Scheidung sowie akuten Krisen und Notlagen. „Neben der direkten Unterstützung leistet die Beratungsstelle wichtige präventive Arbeit, um Gewalt frühzeitig zu erkennen und ihr entgegenzuwirken und steht im engen Austausch mit anderen Akteuren“, betont Svitlana Hoffmann von Frauen für Frauen.

Die Gleichstellungsbeauftragte betont: „Jeder Einzelfall ist besonders, aber eines ist bei allen Frauen entscheidend: Ihre Unterstützung und Sicherheit müssen immer Priorität haben. Wir brauchen gesetzliche Verschärfungen, um die Sicherheit von Frauen weiter zu erhöhen. Ebenso wichtig ist, dass wir noch im Dezember im Rat über eine Vorlage zur Erhöhung der Finanzierung der Frauenberatungsstelle entscheiden werden. Nur mit einer gesicherten und verbesserten finanziellen Ausstattung kann die Beratungsstelle ihre unverzichtbare Unterstützung und Präventionsarbeit verlässlich fortführen.“

Eindringlicher Appell

Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt appelliert eindringlich an Politik, Behörden und Gesellschaft, den Schutz von Betroffenen weiter zu stärken, Hilfsangebote langfristig zu sichern und das Thema Gewaltprävention dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Jede betroffene Frau ist eine zu viel, jeder Femizid ist einer zu viel.


    Hans-Heiner Giebel (gi)
    Hans-Heiner Giebel (gi)
    Freier Journalist
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