Frauen gestalten Wunstorf | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Frauen gestalten Wunstorf

Vor der Tafel (v.li.): Jürgen Bode (Sohn), Marion Züfle (Tochter), Marija Giessen und Klaus Fesche. (Foto: wb)
Vor der Tafel (v.li.): Jürgen Bode (Sohn), Marion Züfle (Tochter), Marija Giessen und Klaus Fesche. (Foto: wb)
Vor der Tafel (v.li.): Jürgen Bode (Sohn), Marion Züfle (Tochter), Marija Giessen und Klaus Fesche. (Foto: wb)
Vor der Tafel (v.li.): Jürgen Bode (Sohn), Marion Züfle (Tochter), Marija Giessen und Klaus Fesche. (Foto: wb)
Vor der Tafel (v.li.): Jürgen Bode (Sohn), Marion Züfle (Tochter), Marija Giessen und Klaus Fesche. (Foto: wb)

Im März wurde die erfolgreiche Ausstellung “Frauen gestalten das Leben in Wunstorf“ anlässlich des Internationalen Frauentages im Mehrgenerationenhaus gezeigt. Von Anfang an war die Ausstellung auf Zuwachs angelegt. Im Rahmen der Ortspreisverleihung in Großenheidorn wurde nun eine weitere Tafel der Öffentlichkeit vorgestellt. Geht es nach dem Willen von Stadtarchivar Klaus Fesche und der Gleichstellungsbeauftragten Marija Giessen wird das auch nicht die letzte Tafel sein. Vorschläge werden weiter gerne entgegengenommen. Mit der neuen Tafel wird an die erste Ortsbürgermeisterin und Brückenbauerin Helga Bode erinnert.

Vom Freizeitvergnügen zum Wohnort

Am 5. August 1925 wurde Helga Frieda Marie Bode (geb. Engelke) in Hannover geboren. Während des Zweiten Weltkrieges erwirbt ihre Familie ein Strandhaus in der Siedlung „Flügelhorst“. Ein Zufluchtsort vor den Bombenangriffen auf Hannover. Nach dem Krieg nutzt sie, die begeistert vom Wasser und dem Segeln ist, das Häuschen weiter. 1947 heiratet sie den späteren Inhaber der Firma Bode Feuerschutz. Mit ihm bekommt sie zwei Kinder, arbeitet im Unternehmen ihres Mannes mit. Nach 20 Jahren endet die Ehe. Sie zieht in das Häuschen in Großenheidorn, das nun ausgebaut und modernisiert wird. Bis zu ihrem Lebensende bleibt der Großenheidorner Strand ihre Heimat.

Politisches Engagement

Mit der Verlagerung ihres Wohnsitzes nach Großenheidorn beginnt auch ihr Engagement in der Kommunalpolitik. Nach einem Stopp bei der CDU engagiert sie sich bald in der in Großenheidorn so starken Unabhängigen Wählergemeinschaft. 1976 kandidiert sie für den Ortsrat und wird auf Anhieb „Ortsbürgermeister“. Eine weibliche Form dieses Amtes ist in dieser Zeit noch nicht üblich. Viele sehen in ihr eine Emanze. Doch ihr bürgernaher und zugewandter Stil kommt sowohl in Großenheidorn als auch in Wunstorf an. Er verschafft ihr Zuspruch und Unterstützung.

Brückenbauerin

Gerade in der Zeit der Gebietsreform, mit der sich viele traditionsbewusste Großenheidorner nur schwer abfinden können, erweist sie sich als Brückenbauerin. Sie vermittelt zwischen Tradition und Gegenwart, zwischen den Ortsteilen Strand und Dorf und zwischen Alteingesessenen und „Inhukern“. Mit dem Gastwirt Ernst Küker entwirft sie ein Ortswapppen in den schaumburg-lippischen Farben weiß-blau-rot, das die Traditionsverbundenen mit der Reform versöhnen soll. Ab 1976 übernimmt sie für die nächsten 20 Jahre die Schirmherrschaft für das Großenheidorner Schützenfest. In der Runde der Ortsbürgermeister agiert sie ähnlich forsch wie in Großenheidorn. Ab 1980 lädt sie jährlich zum Ansegeln und Absegeln ein.

Langsamer Rückzug

Mit Mitte 60 beginnt ihr langsamer Rückzug aus der Kommunalpolitik. Aus ihrer Bürgersprechstunde wird eine private Klönrunde. 1996 erhält sie für ihr Engagement den Ehrenring der Stadt Wunstorf und die Ehrenurkunde des Niedersächsischen Städtetages. 2000 wird der Großenheidorner Ortspreis ins Leben gerufen, den sie im selben Jahr erhält. Außerdem erhielt sie Ehrungen von der Feuerwehr und zahlreichen Vereinen. Sie stirbt am 5. April 2023.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)
Freie Journalistin
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