Der Rat der Stadt hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch in der Pausenhalle des Hölty Gymansiums mit der Sanierung und Modernisierung des Wunstorf Elements beschäftigt (über die Inhalte des Konzeptes haben wir bereits ausführlich berichtet). Vor drei Jahren wurde vom Rat mit großer Mehrheit beschlossen, rund 40 Millionen Euro für den Umbau des Elements zur Verfügung zu stellen. Zwischenzeitlich gab es eine Trennung mit dem beauftragten Architektenbüro, die Pläne wurden von einem neuen bundesweit tätigen anerkannten Büro noch einmal überarbeitet. Diese Pläne standen, nach Beratung in den Gremien der Wunstorfer Bäderbetriebe, auf der Tagesordnung des Stadtrates.
Im Vorfeld hatten sich unabhängig voneinander zwei Ratsmitglieder an den Bürgermeister gewandt und beantragt, dass der Tagesordnungspunkt von der Tagesordnung abgesetzt wird. Diese Anträge hatten sie ohne Rückendeckung ihrer jeweiligen Fraktion gestellt. Zu Beginn der Ratssitzung beantragte Jörg Uebelmann (CDU) erneut die Absetzung des Tagesordnungspunktes. Wilhelm Bredthauer (SPD) schloss sich diesem Antrag an. Die Vorlaufzeit, über 40 Millionen Euro zu entscheiden, sei zu kurz gewesen. Am 6. Dezember hätte Bredthauer erst die Vorlage erhalten. Die Redner aus den Fraktionen von SPD und CDU traten dem entgegen und betonten, dass der Rat sich sehr wohl in der Lage sehe, eine Entscheidung zu treffen. Mit großer Mehrheit wurde daher der Absetzungsantrag bei sieben Ja und drei Enthaltungen abgelehnt.
In der eigentlichen Debatte machten die Ratsleute ihre Standpunkte deutlich. SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Ehlerding erinnerte daran, dass sich der Rat in seiner Sitzung am 6. Juli 2022 mit dem Thema beschäftigte und in der Sitzung am Mittwoch eine Anpassung genehmigte, die in den Planungen vorgenommen wurde. Es gab dafür eine große Mehrheit von 29 Ja bei zwei Nein und vier Enthaltungen. Die veränderten Planungen seien deutlich besser, als die bisherigen. Das Alleinstellungsmerkmal der 50 Meter-Bahn wird behalten. Gleichzeitig seien der Nichtschwimmer- und Kinderbereich gut positioniert und näher an den Umkleiden und Duschen platziert, dies würde es den Eltern leichter machen. „Ein Neubau an anderer Stelle würde nach den Berechnungen wesentlich mehr kosten, als der Umbau und die Sanierung am vorhandenen Platz. Insbesondere würden wir dann die Sauna, den profitabelsten Bereich des Bades, aufgeben. Dies kann niemand fordern“, so Ehlerding. Er rechnet bei einem Neubau (diesen forderte Ratsmitglied Jörg Uebelmann von der CDU vom Ortsausgang Wunstorf Richtung Steinhude) mit Kosten von rund 80 Millionen Euro.
Für die CDU sprach Ratsherr Martin Pavel. Auch er lobte die Pläne. Zwar hätte er sich mehr Zeit für die Beratung gewünscht. Die Eilbedürftigkeit sei aber jetzt aufgrund der Förderung durch den Bund im Rahmen des Förderprogramms für kommunale Sportstätten gegeben. An den Plänen würde sich nicht so viel ändern, dass man diesen heute nicht zustimmen könne. Pavel führte aus: „Mit dem Zuschuss von bis zu 8 Millionen Euro aus dem Förderprogramm können wir einen Teil der Investitionen wieder refinanzieren. Dies sollte man sich nicht entgehen lassen.” Ein Teil der Grünen kritisierte die kurze Beratungsdauer und die fehlende Beratung in den Fachausschüssen. „Wer sich im Wahlkampf befindet und nicht für das Hallenbad ist, braucht gar nicht anzutreten“, merkte Anne Dalig (Grüne) an.
Karl-Peter Philipps (CDU) ist in der 4. Periode Mitglied im Aufsichtsrat der Bäderbetriebe und zeigte sich erstaunt über die Diskussionen und Vorträge. Es wurden sich sehr wohl Gedanken gemacht, wie das Bad attraktiver und moderner gestaltet werden könnte. Axel Brockmann (CDU), der ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat ist, hob hervor, Schüler und Eltern warteten darauf, dass geschwommen werden kann. Dafür seien ein neuer Geschäftsführer und Personal gefunden worden. Auch betonte Brockmann, dass das Bokeloher Freibad natürlich nicht beerdigt wird. Solange wie es technisch und wirtschaftlich betrieben werden kann, gehe es in Bokeloh weiter.
Die Ratsmitglieder Kerstin Obladen (Freie Wähler) und Klaus-Jürgen Maurer (FDP) kritisierten die Ausgaben für ein marodes Bad. Nicht jede Kommune müsse über ein eigenes Bad, schon gar nicht über ein Freizeitbad verfügen. Dies ginge weit über die notwendige Grundversorgung hinaus. Man müsse die Finanzen im Blick behalten und sparen. Jetzt müssen die Gremien der Bäderbetriebe die Planungen weiter voranbringen.