Die Deutsche Bahn hat beim jüngsten Regionaltreffen in Bad Nenndorf am 9. September erneut deutlich gemacht, dass eine ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld nicht über Gümmer verlaufen wird. Damit folgt sie der Einschätzung der Stadt Wunstorf, die bereits 2022 in einer offiziellen Stellungnahme vor den erheblichen Eingriffen gewarnt hatte.
Im Mittelpunkt des Treffens stand die Bewertung alternativer Anbindungen an die Bestandsstrecke in Seelze. Insbesondere die Variante über Gümmer war von einigen Beteiligten erneut ins Spiel gebracht worden. Die Bahn verfolgte diese Möglichkeit bislang nicht weiter, da bereits frühere Untersuchungen gezeigt hatten, dass eine Ausfädelung in Gümmer sowohl technisch als auch wirtschaftlich deutlich schlechter abschneidet als die Alternativen bei Lohnde und dem Seelzer Cargo-Werk.
Um dennoch größtmögliche Transparenz zu schaffen, hat die Bahn nun verschiedene Trassenverläufe entlang des Mittellandkanals konstruiert und mit den Varianten bei Lohnde und Seelze verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: In der Gesamtbewertung über 196 Einzelkriterien schneiden alle Varianten entlang des Kanals deutlich schlechter ab. Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf Schutzgüter wie Mensch, Umwelt und Raumordnung. Zudem würde die Trasse durch Gümmer die Gewerbegebiete im Süden Wunstorfs zerschneiden und wichtige Entwicklungsflächen blockieren.
Auch aus Sicht der Fahrzeitziele des Deutschlandtakts ist die Gümmer-Variante nicht tragfähig. Die Bahn konnte nachweisen, dass eine Anbindung über Gümmer die geforderten 31 Minuten zwischen Hannover und Bielefeld nur in Kombination mit wenigen Trassenvarianten erreicht – und selbst diese Kombinationen führen nicht zu den gewünschten Endpunkten in Reinsen oder Apelern. Damit ist die Gümmer-Route aus verkehrlicher Sicht nicht zielführend.
Die Bahn bekräftigte, dass sie weiterhin an den bestbewerteten Segment-Varianten festhält, die über Lohnde oder das Cargo-Werk verlaufen. Diese erfüllen sowohl die technischen als auch die ökologischen Anforderungen am besten und ermöglichen eine realistische Umsetzung der verkehrspolitischen Ziele. Für die Stadt Wunstorf bedeutet das eine Bestätigung ihrer bisherigen Haltung – und eine gewisse Planungssicherheit für die künftige Entwicklung im Süden des Stadtgebiets.
Ziel ist es, die Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld auf 31 Minuten zu verkürzen und gleichzeitig die Kapazitäten für den Güterverkehr zu erhöhen. Seit 2020 läuft ein umfangreicher Beteiligungsprozess, in dem die Deutsche Bahn gemeinsam mit Kommunen, Bürgern sowie Fachbehörden verschiedene Trassenvarianten diskutiert und bewertet. Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf der Bewertung konkreter Anbindungen an die Bestandsstrecke bei Seelze. Mehr Informationen unter www.hannover-bielefeld.de.