Zwei Varianten bleiben | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Zwei Varianten bleiben

Entscheidung gefallen: Beide Varianten in der grafischen Übersicht. (Foto: DB InfraGo)
Entscheidung gefallen: Beide Varianten in der grafischen Übersicht. (Foto: DB InfraGo)
Entscheidung gefallen: Beide Varianten in der grafischen Übersicht. (Foto: DB InfraGo)
Entscheidung gefallen: Beide Varianten in der grafischen Übersicht. (Foto: DB InfraGo)
Entscheidung gefallen: Beide Varianten in der grafischen Übersicht. (Foto: DB InfraGo)

Die Diskussion um die ICE-Trasse Hannover-Bielefeld beschäftigt die Region Hannover und das Schaumburger Land seit Jahren. Wunstorf ist auch betroffen. Nun hat die Deutsche Bahn bekanntgegeben, dass sie einen Neubau favorisiert, der südlich von Kolenfeld verläuft und die A2 überquert. Damit bleiben von ursprünglich zwölf Varianten nur noch zwei übrig: die Trassenvarianten 3 und 4. Beide führen südlich an Wunstorf vorbei, durchqueren aber den Randbereich von Kolenfeld.

Wie schon im vergangenen Jahr lädt der Bundestagsabgeordnete Hendrik Hoppenstedt (CDU) zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Am Samstag, 13. Dezember, um 11 Uhr können sich Interessierte auf dem Hof der Familie Schnepel (Bültenstraße 43, Kolenfeld) informieren. Neben Hoppenstedt werden Vertreter der Bürgerinitiative „Wir für Kolenfeld e.V.“ um Jörg Nohl sowie Marvin Jekel, Projektleiter der Deutschen Bahn, vor Ort sein. Sie erläutern die Beweggründe für den Trassenverlauf und stehen für Fragen zur Verfügung.

Die Bürgerinitiative zeigt sich überrascht über die Festlegung der Bahn. „Wir haben im Oktober unsere Bedenken gegen das Bewertungsverfahren vorgebracht und auf Fehler hingewiesen. Eine Antwort steht noch aus“, erklärt Sprecher Jörg Nohl. Dennoch seien nun zwei Varianten ausgewählt worden, die beide durch die Gemarkung Kolenfeld verlaufen. „Gerade bei der Bewertung dieser Variante gab es Unklarheiten.“ Die Initiative kritisiert zudem die Wirkungslosigkeit des Stadtratsbeschlusses, der gefordert hatte, dass nördlich der A2 keine neuen Trassen entstehen dürfen.

Positionierung

Auszug aus dem Beschluss des Stadtrates vom 26. Februar 2025

Gem. Beschlussfassung des Rates der Stadt Wunstorf wird eine Bündelung der neuen ICE Trasse mit der BAB A2 als einzige sinnvolle Variante in Bezug auf das Stadtgebiet Wunstorf erachtet. Aus städtebaulichen Gesichtspunkten wird dabei ein Verlauf der Neubautrasse südlich der BAB A2 favorisiert. Eine konkrete Festlegung hängt dabei natürlich auch vom weiteren Verlauf der Vorzugstrasse in Richtung Westen ab.

    Die Bürgerinitiative lehnt den Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse grundsätzlich ab: „Das bedeutet enorme Umwelt- und Landschaftszerstörung, kostet zweistellige Milliardenbeträge und spart gerade einmal 17 Minuten Fahrzeit“, so Nohl. Auch die Klimabilanz sei verheerend: Allein beim Bau würden über eine Million Tonnen CO2 ausgestoßen, so Nohl. Eine Verbesserung im Nah- und Regionalverkehr sei erst nach Inbetriebnahme der neuen Trasse möglich, also frühestens in 25 Jahren. Schneller ginge es laut Initiative, wenn die Strecke Wunstorf-Minden bei der Generalsanierung 2036 umfassend angepasst würde. Dafür müssten Bahn und Stadt jedoch gesprächsbereit sein.

    Die Bahn kündigte am Freitag (5. Dezember) an, dass ab 2027 bis voraussichtlich 2030 die Vorplanung für beide Trassen laufe, jeweils auf einer Breite von rund 1000 Metern. ”Die Ergebnisse aus der Vorplanung werden zeigen, welche der Varianten besser umsetzbar und damit die Vorzugsvariante ist. Diese legen wir dem Deutsche Bundestag zusammen mit Forderungen aus der Region vor”, so die Planer. Untersucht würden Bauzeiten, Schallschutz und Eingriffe in die Natur. Zudem finden Gespräche mit Behörden, Umweltverbänden und Anwohnern statt. Danach folgen die Entwurfs- und Genehmigungsphasen sowie das Planfeststellungsverfahren. Erst Mitte des nächsten Jahrzehnts könnten demnach die ersten Bauarbeiten beginnen.


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)
    Freiberuflicher Journalist
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