Künstlerin Kolter lädt in ihre Wohnzimmergalerie | Wunstorfer-Stadtanzeiger

12.09.2025 11:44

Künstlerin Kolter lädt in ihre Wohnzimmergalerie

Vor einem ihrer Bilder: Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter. (Foto: gk)
Vor einem ihrer Bilder: Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter. (Foto: gk)
Vor einem ihrer Bilder: Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter. (Foto: gk)
Vor einem ihrer Bilder: Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter. (Foto: gk)
Vor einem ihrer Bilder: Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter. (Foto: gk)

Unter dem Titel „Die Zeit hat kein Gedächtnis“ lädt die Wunstorfer Künstlerin Sieglind-Ursula Kolter zur Wohnzimmergalerie in ihr Wohnhaus, in der Maxstraße 7, in Wunstorf ein. Die zweitägige Vernissage findet am 13. und 14. September, jeweils von 14 bis 18 Uhr, statt.

Es seien viele Jahre vergangen, seitdem sie persönliche Kriegserlebnisse erlitten habe, „aber es ist jetzt wieder Krieg in einem Nachbarland“, betont die Künstlerin, um sich mit ihrer Bildauswahl bei einem Vorabrundgang in ihrem Haus verständlich zu machen. So, wie sich ihre Lebenserinnerungen durch ihre ganze Lebenszeit ziehen, so blieben auch viele hinter etwas Dunklem, Schwarzem verborgen, erzählt sie. Dort lässt es die Künstlerin nicht, sondern legt es in ihren Bildern frei, zur öffentlichen Auseinandersetzung für den Betrachter. Da werde vieles sichtbar, „was vom Verstand her allein gar nicht fassbar ist“, so die Künstlerin.

Ein exemplarisches Beispiel ist das Bild der Puppe, in dem sie den Verlust als Thema hat: „Ich erhielt diese Puppe aus einem Care-Paket aus Amerika. Es war keine schöne Puppe, aber ich habe sie geliebt.“ Und eines Tages war die Puppe weg. Die Oma hat sie mit der Begründung verbrannt, dass „ich endlich erwachsen werden sollte – mit fünf Jahren.“ Die Sehnsucht nach Verlust, nach Vergangenem wird nie gestillt, sagt Kolter, „sie kann nur angenommen werden.“ Kindheitserfahrungen des Schriftstellers Franz Kafka hat sie in einem weiteren Werk mit dem Titel „Verwandlung“ aufgegriffen. Aber dann kommen, wie ein starker Kontrast, auch Werke wie „Erfrischungsgetränk im Sommer“ oder „Nachbarn“, um nur einige Beispiele zu nennen. Oder auch Bilder, die bei ihrem Aufenthalt in Kattowitz entstanden. Bilder, die wie Menschen wirken, die sich aneinanderklammern – oder befreien. Kolter: „Es gibt im Leben eben nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch Grautöne.“

Jedes Zimmer ist zu einer kleinen Galerie geworden, in denen harmonisch kleine und größere Werke platziert sind. Von Raum zu Raum wechseln die Themen und Farben. Jeder Raum sorgt für viele neue Entdeckungen in den Bildern. Ihre vielfältigen Werke entstehen immer wieder in einer ihr ganz eigenen Mal- und Drucktechnik. Immer wieder ein Wechsel zwischen einer erfahrenen Schwere und einer Befreiung. Dass hier und da der persönliche Glaube durchscheint, ist gewollt. Naturgeschehen greift sie ebenso auf, wie christliche Motive und Herausforderungen, wie etwa „Auferstehung“. Kolter: „Ein Augenblick, den niemand gesehen hat.“ Bilder, die von Zerstörungen erzählen, vom Berg Tabor, als Rückgriff auf ihre Israelreise. Wen würde es da noch wundern, dass selbst ein Bild mit dem Titel „Sehnsucht nach dem Himmel“ zu den vielfältigen, ausgestellten Werken gehört?


Winfried Gburek
Winfried Gburek
Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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