Mobilitätswende in Wunstorf | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Mobilitätswende in Wunstorf

Ein verkehrspolitischer Zankapfel: Die Brücke Im Blenze, die Luthe und den Bahnhof verbindet.  (Foto: tau)
Ein verkehrspolitischer Zankapfel: Die Brücke Im Blenze, die Luthe und den Bahnhof verbindet. (Foto: tau)
Ein verkehrspolitischer Zankapfel: Die Brücke Im Blenze, die Luthe und den Bahnhof verbindet. (Foto: tau)
Ein verkehrspolitischer Zankapfel: Die Brücke Im Blenze, die Luthe und den Bahnhof verbindet. (Foto: tau)
Ein verkehrspolitischer Zankapfel: Die Brücke Im Blenze, die Luthe und den Bahnhof verbindet. (Foto: tau)

Der Arbeitskreis Verkehr der Stifts-Kirchengemeinde fordert die Sperrung der Brücke „Im Blenze“ für Autos, der Ortsrat Luthe lehnt das ab. Das Meinungsbild im Ortsrat Wunstorf ist gemischt.

Der Arbeitskreis Verkehr der Stifts-Kirchengemeinde Wunstorf hat sich mit einem offenen Brief an den Ortsrat Luthe sowie an Bürgermeister und die Ratsfraktionen gewandt. Darin fordert das Gremium eine Sperrung der Brücke „Im Blenze“ für den Autoverkehr, um eine sichere Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen Luthe und dem Bahnhof zu schaffen. Der Arbeitskreis sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende und zur Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans 2035+ der Region Hannover.

Die Brücke sei zu schmal, um den Autoverkehr mit dem Radverkehr zu vereinen, heißt es in dem Schreiben. Autofahrer müssten regelmäßig die Fahrradschutzstreifen überfahren, was durch die schlechte Sicht infolge von Steigung und Kurvenführung zusätzlich verschärft werde. Viele Radfahrer würden sich deshalb unsicher fühlen und stattdessen das Auto nutzen. Die Kirchengemeinde fordert, den Verkehrsraum neu zu denken und geschützte Wege zu schaffen.

Uneinigkeit in den Ortsräten

Der Ortsrat Luthe bleibt bei seiner ablehnenden Haltung. Auch ergänzende Vorschläge der Verwaltung, etwa die Idee, nach Fertigstellung der Nordumgehung erneut die Einrichtung einer Fahrradstraße zu prüfen, stoßen auf Widerstand. „Wir wollen auch keine nachträgliche Prüfung“, sagte Ortsbürgermeister Rolf Hoch dem Stadtanzeiger. Die Verbindung zum Bahnhof sei für viele Pendler mit dem Auto aus Luthe zu wichtig. Zusätzliche bauliche Maßnahmen wie Aufpflasterungen oder eine Änderung der Vorfahrtsregel an der Kreuzung Im Stadtfelde lehnt der Ortsrat ebenfalls ab. Tempo 30 und ein Überholverbot für einspurige Fahrzeuge auf der Brücke seien ausreichend.

Diese Meinung bildete im Ortsrat Wunstorf am Dienstag wiederum die Minderheit. Dort fand ein anderer Vorschlag eine Mehrheit: Die Vorfahrt am Knotenpunkt Im Blenze/Im Stadtfelde soll so geändert werden, dass die Straße Im Blenze in Nord-Süd-Richtung vorfahrtberechtigt ist. Südlich des Knotens soll bis zum Bahnhof eine Fahrradstraße entstehen, die für Anlieger weiterhin befahrbar bleibt. Damit wird dem Wunsch vieler Radfahrer nach besseren Bedingungen Rechnung getragen, auch im Sinne der Bürger, die am neuen Radverkehrskonzept mitgewirkt und auf Problemstellen hingewiesen haben.

Entscheidung vertagt

Damit wird der Streit um die Fahrradstraße vertagt. Die unterschiedlichen Empfehlungen der Ortsräte werden am 6. November im Bauausschuss diskutiert. Die endgültige Entscheidung trifft der Verwaltungsausschuss am 10. November. Klar ist: In den bisherigen Beratungen haben sich zwei Positionen herauskristallisiert. Eine Fraktion plädiert für pragmatische Lösungen, um Konflikte zu vermeiden. Die andere fordert die konsequente Umsetzung des beschlossenen Radverkehrskonzepts, das unter breiter Beteiligung erarbeitet wurde. Wer ein solches Konzept verabschiede, müsse es auch ernst nehmen und umsetzen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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