Nordstraße in der Kritik | Wunstorfer-Stadtanzeiger

16.10.2025 15:09

Nordstraße in der Kritik

Blick auf die Baustelle: Ein Stichweg der Nordstraße. (Foto: tau)
Blick auf die Baustelle: Ein Stichweg der Nordstraße. (Foto: tau)
Blick auf die Baustelle: Ein Stichweg der Nordstraße. (Foto: tau)
Blick auf die Baustelle: Ein Stichweg der Nordstraße. (Foto: tau)
Blick auf die Baustelle: Ein Stichweg der Nordstraße. (Foto: tau)

Mit Blick auf den Barnekreisel unterzieht sich die Stadt einer kritischen Selbstreflexion und fragt sich, was schiefgelaufen ist und man künftig besser machen kann. Bei der Nordstraße geht auch so einiges schief, findet Anlieger Stefan Menz. Er streitet sich bereits seit mehreren Jahren mit der Stadt (Umbau Stadtschule mit eingerechnet), weil die Baustelle vor seiner Haustür nicht enden will und die Ausführung so manchen Planungsmangel erkennen lässt. Doch die Stadt weist das zurück. In diesem Fall könne man nichts dafür.

Baustelle mit Sicherheitsdefiziten?

Stefan Menz kritisiert derzeit vor allem die mangelhafte Absicherung der Baustelle. Absperrungen seien unvollständig und die Zäune instabil. Gelegentlich fallen diese auch mal um, gerade erst wieder am langen Wochenende rund um den 3. Oktober. ”Da sind abgesackte Stützfüße und eine unzureichende Verankerung der Zaunelemente. Zusätzlich sind großflächige Werbebanner angebracht, die als Windangriffsflächen dienen und die Standsicherheit weiter beeinträchtigten”, so Menz. Kinder spielten mitunter auch schon auf dem Gelände, das eigentlich nicht zugänglich sein sollte. Die Beleuchtung fehlte lange Zeit, wurde erst nach mehreren Beschwerden installiert. Für Menz ist das ein Zeichen dafür, dass grundlegende Sicherheitsstandards nicht eingehalten wurden und werden.

Die Stadt sieht das ganz anders: ”Die Arbeiten auf der Baustelle wurden durch eine Fachfirma ausgeführt. Die angeordnete Absperrung und Sicherung der Baustelle wurde anordnungsgemäß und nach aktuell geltenden Vorschriften und Regelungen umgesetzt”, so Stadtsprecher Daniel Pfingsten. Eine provisorische Baustellenbeleuchtung für den Zeitraum der Arbeiten habe es ebenfalls gegeben. Durch die Außenbeleuchtung der Schule erfolgte eine zusätzliche Ausleuchtung des Bereichs der Nordstraße. Hier gab es aber Beschwerden wegen Blendung.

Zaunschäden und zusätzliche Barrieren

Die Bauüberwachung sei über längere Zeiträume hinweg unzureichend, sagt Menz. Ein weiteres Ärgernis sind die neuen Parkplätze vor seinem Grundstück. Wo früher ein Gehweg verlief, parken nun Autos direkt am Zaun. Dieser sei bereits mehrfach beschädigt worden. Die Stadt habe zwar Abstandshalter installiert, doch aus Sicht des Eigentümers erfüllen diese ihren Zweck kaum. Besonders unverständlich erscheint Menz ein Pflanzbeet, das direkt vor einem Zugang zu seinem Grundstück angelegt wurde. Diese Gestaltung beeinträchtige nicht nur die Erreichbarkeit, vor allem Mieter beklagen sich, sondern auch das Herausstellen der Mülltonnen. In einem Verkehrsraum, der eigentlich barrierearm gestaltet sein sollte, wirkt diese Maßnahme wie ein zusätzlicher Stolperstein, findet Menz. Die Stadt sagt wiederum, dass es sich beim fraglichen Zugang um ein Gartentor handele. Der Hauptzugang befinde sich im Bereich, der gerade saniert wird. Für die übrigen Anlieger stelle das Bereitstellen der Mülltonnen auf einer eigens eingerichteten Sammelstelle kein Problem dar.

Verkehrsberuhigter Bereich

Menz hält auch die Einstufung der Nordstraße als Spielstraße für rechtlich fragwürdig und zitiert die Straßenverkehrsordnung. Demnach dürfe ein verkehrsberuhigter Bereich nur dort eingerichtet werden, wo keine separaten Gehwege existieren. In der Nordstraße ist allerdings auch nach dem Umbau ein Gehweg vorhanden, zumindest eine Fläche, die in der Höhe abgesetzt vom eigentlichen Straßenraum erkennbar als Geh- und Radweg genutzt wird. Menz findet auch, dass bei einer derartigen Neuordnung des Verkehrsraums Entwidmungen und Neuwidmungen von Flächen und damit auch eine schriftliche Information an die Anlieger hätten stattfinden müssen. Die Stadt erklärt, dass der verkehrsberuhigte Bereich auch dann gelten könne, wenn es einen mit flachem Bord abgesenkten „Gehwegbereich“ gibt. Die Nordstraße sei insgesamt niveaugleich ausgebaut und die Aufenthaltsfunktion überwiege, so Stadtsprecher Pfingsten. Fußgänger dürfen demnach die gesamte Mischfläche nutzen.

Stadt weist Vorwürfe zurück

Der Stadtsprecher verweist zudem auf den bisherigen Schriftverkehr mit den zuständigen Aufsichtsbehörden. Alle Einsprüche seien bislang zurückgewiesen worden. ”Wir wurden nicht gerügt und es wurden bisher keine Rechtsverstöße der Stadt Wunstorf festgestellt”, so Pfingsten. Kritik an umgefallenen Zäunen sei natürlich berechtigt. Solche Mängel würden aber auch umgehend behoben. Im Fall der Nordstraße habe es im ersten Bauabschnitt ein falsches Gefälle bei den neu verlegten Kanälen gegeben. Das fiel bei der Bauabnahme, also einer Kontrolle, auf. Die beauftragte Firma habe deshalb nacharbeiten müssen. Für diese Verzögerung könne die Stadt also nichts. Derzeit werde im zweiten Bauabschnitt die Oberfläche der Straße und eines Stichweges hergestellt. Die Pflasterarbeiten sollen bis Mitte November 2025 abgeschlossen sein.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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