Die geplante Sanierung der Innenstadt sorgt weiterhin für Unruhe. Während ein Preisgericht bereits am 1. Oktober über die Entwürfe eines Planungswettbewerbs entscheiden will, regt sich zunehmend Widerstand gegen die Art und Weise, wie der Prozess bislang gestaltet wurde. Eine kürzlich gestartete Unterschriftenaktion zeigt deutlich, wie groß das Bedürfnis nach mehr Transparenz und Beteiligung ist.
Am vergangenen Freitag (26. September) übergaben die Initiatoren Heiko Neubert, Margreet Nöthlich-de Bruin und Sussanne Hartung dem Bürgermeister 3500 Unterschriften. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen. „Das sind deutlich mehr als gehofft oder vermutet“, sagt Neubert. Die Listen lagen in zahlreichen Geschäften, Arztpraxen, Restaurants und Cafés aus, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu erreichen und für die Bedeutung der Fußgängerzone zu sensibilisieren. Der Dank der Initiatoren gilt nicht nur den Unterstützern aus Wunstorf, sondern auch den vielen Menschen aus umliegenden Gemeinden, die regelmäßig in die Innenstadt kommen und deren Aufenthaltsqualität schätzen.
Die Stadtverwaltung verweist wiederum auf einen erhöhten Sanierungsbedarf. ”Die letzte Sanierung der Fußgängerzone in der Innenstadt liegt mittlerweile mehrere Jahrzehnte zurück und die Öffentlichkeitsbeteiligung hat uns gezeigt, dass sich die Wünsche an die Innenstadt verändert haben. Unsere Innenstadt in Wunstorf braucht daher eine Weiterentwicklung”, heißt es in einer Erklärung auf der Website der Stadt. Dort ist auch von massiven Schäden im Kanalsystem die Rede, die eine Sanierung unumgänglich machen würden. Ein Verzicht auf die Neugestaltung würde demnach nicht dazu führen, dass sich Baustellen vermeiden ließen. Die Initiatoren der Aktion bezweifeln jedoch die Tragweite dieser Schäden und fordern belastbare Informationen. Zwar hat die Stadt angekündigt, entsprechende Daten öffentlich zugänglich zu machen, doch bislang kam es noch nicht dazu. Die Skepsis bleibt somit bestehen.
Die Initiatoren wünschen sich einen offenen Austausch mit der Verwaltung und einen behutsamen Umgang mit der Fußgängerzone. Eine mehrjährige Baustelle wäre aus ihrer Sicht eine Katastrophe für den Einzelhandel und die Besucher der Innenstadt. Die von der Verwaltung angekündigte Umsetzung in mehreren Phasen mit „minimalinvasivem Vorgehen“ halten sie für unrealistisch. Trotz aller Versprechen seien die Einschränkungen und Folgen gravierend. Die Sammlung von Unterschriften soll daher weitergehen und weitere vier Wochen andauern. Ziel ist es, noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen. Die Initiatoren hoffen, dass die Stadt auf die wachsende Kritik reagiert und den Planungsprozess transparenter und partizipativer gestaltet.