Die geplante ICE-Trasse zwischen Hannover und Bielefeld sorgt in Kolenfeld für massiven Widerstand. Bei einer Infoveranstaltung auf dem Hof Schnepel haben rund 250 Teilnehmer ihre Kritik an den Plänen der Deutschen Bahn deutlich gemacht. Eingeladen hatten der Bundestagsabgeordnete Hendrik Hoppenstedt (CDU) und die Bürgerinitiative „Wir für Kolenfeld“.
Projektleiter Marvin Jekel von der Bahn-Tochter DB InfraGO erläuterte den aktuellen Stand: Von ursprünglich zwölf Trassenvarianten sind nur noch V3 und V4 übrig (wir berichteten). Diese sollen südlich von Kolenfeld verlaufen und die Autobahn bei der Biogasanlage queren. Varianten mit größeren Tunnelanteilen, die die Bevölkerung weniger belasten würden, wurden aus Kostengründen verworfen. Jörg Nohl, Vorsitzender der Bürgerinitiative, kritisierte die enormen Kosten für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke mit 300 km/h. Er rechnet mit mindestens 17 Milliarden Euro – das entspricht einer Milliarde Euro pro Minute Fahrzeitverkürzung. Zudem werde die Strecke frühestens zwischen 2055 und 2068 in Betrieb gehen. Verbesserungen für den Nahverkehr in Wunstorf seien bis dahin nicht zu erwarten.
Aus dem Publikum kamen zahlreiche kritische Fragen. Viele bemängelten, dass der Bundestag am Ende nur die Planung bestätigen oder ablehnen könne, ohne Alternativen zur Auswahl zu haben. Ein Teilnehmer fasste dies als „Friss oder stirb“ zusammen. Auch die Entscheidung, besser bewertete Varianten aus Kostengründen nicht weiterzuverfolgen, stieß auf Unverständnis. Die BI setzt sich weiterhin für eine erweiterte Generalsanierung ein, um das Nadelöhr zwischen Wunstorf und Minden zu entschärfen und die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs deutlich vor dem Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse zu verbessern. Die Anwesenden zeigten ihre Unzufriedenheit mit roten Karten. Hendrik Hoppenstedt versprach, sich für mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz einzusetzen und bei weiteren Meilensteinen erneut den Dialog zu suchen.