Die Pastorin hat die Stelle am 1. Juli angetreten, sie ist auf sechs Jahre begrenzt (wir berichteten). „Lange haben wir gewartet, endlich ist nach mehreren Jahren die militärpfarrerlose Zeit auf dem Fliegerhorst Wunstorf vorbei”, sagte Bette. Die Seelsorge sei für den Standort aufgrund des Berufsbildes von besonderer Bedeutung. „Ob als Christ oder als Nicht-Christ, können wir uns im Widerspruch befinden, das Gebot, nicht zu töten, zu beachten, andererseits aber aufgefordert zu sein, unser Land, sogar auch Menschen in anderen Ländern, gegenüber Aggressionen zu verteidigen”, betonte Bette. Insbesondere im Einsatz könnten die Soldaten sehr schnell in Grenzsituationen geraten, in denen jeder sicher sein müsse, dass das Handeln nicht nur durch Recht und Gesetz legitimiert ist, sondern auch im Einklang mit den sittlichen Werten und dem Glauben stehe. Das sei eine wahrlich große Herausforderung, denn jeder Mensch habe das Recht auf Unversehrtheit von Leib, Seele und Geist. In Bezug auf Gewaltexzesse gelte aber nicht nur „du sollst nicht töten”, sondern auch „du sollst nicht töten lassen”. Der Soldat habe einen Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung, so stehe es daher folgerichtig im Soldatengesetz. Militärpfarrer sind damit ein unverzichtbares Mitglied im sozialen Netzwerk eines militärischen Verbandes der Bundeswehr. Bette habe bereits nach wenigen Tagen den Eindruck gewonnen, dass sich die Pastorin bei den Angehörigen des Fliegerhorstes höchste Wertschätzung erworben habe. „Mit ihrer Art auf Menschen zuzugehen und sie für sich zu gewinnen, öffne sie Herzen und Türen, und offene Türen wirken bekanntlich einladend”, so Bette, „Sie sind ein Glücksfall für uns”. Die Pfarrerin treffe auf ein Geschwader, das in der Luftwaffe ein Alleinstellungsmerkmal besitze, verbunden mit den Privilegien ein neues Flugzeug einführen zu dürfen und modernste Infrastruktur und Arbeitsplätze zu haben. Foto: Bw/gi