Ein Jahr Sprachförderung | Wunstorfer-Stadtanzeiger

02.06.2025 07:24

Ein Jahr Sprachförderung

Meldung. (Foto: privat)
Meldung. (Foto: privat)
Meldung. (Foto: privat)
Meldung. (Foto: privat)
Meldung. (Foto: privat)

Vor rund einem Jahr hat die Region Hannover eine umfassende Sprachförderinitiative gestartet, um dem steigenden Bedarf an Sprachbildung in Kindertagesstätten zu begegnen. Nun zieht Regionspräsident Steffen Krach eine erste Bilanz: „Die ersten Erfolge bestätigen, dass unsere Initiative die dringend benötigten Impulse zur Sprachförderung in den Kitas gesetzt hat und akuten Bedarfen gerecht wird. Doch der Weg ist noch lang – insbesondere im Kampf gegen den Fachkräftemangel.“

Mehr Sprachförderkräfte für mehr Kinder

Die Initiative verfolgt mehrere Ziele: Sie soll zusätzliche Sprachförderkräfte gewinnen, die sogenannten Sprach-Kitas stabilisieren, dem Fachkräftemangel entgegenwirken und die Kitas bei Ausstattung und Digitalisierung unterstützen. Aktuell profitieren rund 500 Kinder in 30 Kitas von zusätzlichen Sprachförderangeboten. Diese werden durch eigene Fachkräfte der Region sowie durch geförderte Stellen bei Trägern und Kommunen ermöglicht. Doch nicht alle geförderten Stellen sind bereits besetzt. Für Sommer 2025 ist eine weitere Ausbaustufe geplant, mit der bis zu 390 weitere Kinder erreicht werden könnten. Um die Personalgewinnung zu erleichtern, hat die Region die Zugangsvoraussetzungen bewusst flexibel gestaltet – auch Logopädinnen und Sprachheiltherapeutinnen können sich bewerben. Zudem werden Fort- und Weiterbildungen sowie fachliche Beratung finanziell unterstützt.

Sprach-Kitas in der Schwebe

Ein besonderer Fokus liegt auf der Stabilisierung der Sprach-Kitas. Nach dem Auslaufen des Bundesprogramms Mitte 2023 und der befristeten Landesrichtlinie bis August 2025 herrscht bei vielen Trägern Planungsunsicherheit. Aktuell sind 14 Stellen besetzt, sechs weitere bleiben vakant. Die Region Hannover stellt daher zusätzliche Mittel bereit, um längerfristige Beschäftigungsverhältnisse zu ermöglichen oder bestehende Stellen aufzustocken – auch für Berufsgruppen, die nicht unter die Landesförderung fallen. „Der Fachkräftemangel wird immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt“, betont Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend. Neben finanzieller Unterstützung setzt die Region auf Perspektiven: Weiterbildungen zur „Fachkraft Sprache“, Fachkarrieren in Kitas und attraktivere Arbeitsbedingungen sollen helfen, Personal zu gewinnen und langfristig zu binden.

Investitionen in Ausstattung und Digitalisierung

Auch die räumliche und digitale Ausstattung der Kitas wird gefördert. Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik schaffen bessere Bedingungen für Sprachförderung und entlasten das Personal. Im Bereich Digitalisierung werden Tablets und Fachsoftware gefördert, die in Sprachprojekten und zur Dokumentation eingesetzt werden. 2024 wurden dafür insgesamt rund 509.000 Euro beantragt – ein deutliches Zeichen für den Bedarf und die Bereitschaft der Träger, in moderne Sprachförderung zu investieren. Die Sprachförderinitiative der Region Hannover zeigt erste Erfolge, steht aber weiterhin vor großen Herausforderungen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die angestoßenen Maßnahmen zu verstetigen und weiter auszubauen. Klar ist: Sprachförderung bleibt eine zentrale Aufgabe für die frühkindliche Bildung – und ein Schlüssel zur Chancengleichheit.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

north