Neubeginn in der Nordstraße | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Neubeginn in der Nordstraße

Bei der Vorstellung der Pläne: Rainer de Groot (li.) und Stadtbaurat Alexander Wollny. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Pläne: Rainer de Groot (li.) und Stadtbaurat Alexander Wollny. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Pläne: Rainer de Groot (li.) und Stadtbaurat Alexander Wollny. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Pläne: Rainer de Groot (li.) und Stadtbaurat Alexander Wollny. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Pläne: Rainer de Groot (li.) und Stadtbaurat Alexander Wollny. (Foto: tau)

Investor Rainer de Groot lässt in der Wunstorfer Innenstadt Taten sprechen. Mit dem Baustart in der Nordstraße 5 bis 9 beginnt ein Projekt, das weit über die Sanierung alter Gebäude hinausgeht. Drei leerstehende und marode Häuser weichen einem Neubau, der historische Elemente wie Fachwerk respektiert und zugleich modernen Wohn- und Gewerberaum schafft. Für de Groot ist das Vorhaben nicht nur eine unternehmerische Entscheidung, sondern auch die Einlösung eines Versprechens, das er der Stadt vor Jahren gegeben hat.

„Ich habe es dem früheren Bürgermeister Eberhardt und dem Ortsbürgermeister Silbermann versprochen: Wir räumen die Nordstraße auf. Dieses Versprechen halte ich – auch wenn das Projekt durch gestiegene Zinsen und Baukosten wirtschaftlich kaum noch darstellbar ist“, sagt er.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seitdem drastisch verändert. Gestiegene Baupreise machen das Projekt kaum noch rentabel. Rund 5 Millionen Euro will er investieren. Dennoch hält de Groot an seinem Plan fest, nicht zuletzt, weil er in der Verbindung mit den städtischen Plänen zur Neugestaltung der Fußgängerzone eine Chance für die gesamte Innenstadt sieht. Die Stadt strebt derzeit mit Hilfe eines freiraumplanerischen Wettbewerbs unter anderem die Umgestaltung der Fußgängerzone an. Das Stichwort lautet Innenstadtsanierung und hat zum Ziel, durch mehr Aufenthaltsqualität die Attraktivität des Zentrums zu steigern. De Groot, der auch Träger des Ortspreises ist, möchte mit seinem Bauvorhaben daran anknüpfen und eine Art Startsignal geben. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit”, so de Groot.

Die Umsetzung des Projekts ist nicht frei von Herausforderungen. Neben der Abstimmung mit dem Denkmalschutz und der Stadtverwaltung sieht sich der Bauherr auch mit bürokratischen Hürden konfrontiert. Besonders kritisch äußerte er sich im Pressegespräch zur geltenden Sondernutzungssatzung, die ihn verpflichtet, während der Bauphase Gebühren zu zahlen, weil Bauzäune temporär Flächen der Fußgängerzone beanspruchen. Für Bauvorhaben wie diese gebe es derzeit keinen Ausnahmetatbestand in der Satzung, erklärte Stadtbaurat Alexander Wollny. De Groot empfindet das wiederum als ungerecht und spricht von einer „Strafsteuer”, die bei einer geplanten eineinhalbjährigen Bauzeit mehrere Tausend Euro betrage. Eine solche Regelung hat das Potenzial, künftige Investoren abzuschrecken. Der Stadtverwaltung scheint dieser Umstand unangenehm, sieht sich jedoch an die bestehende Satzung gebunden. Eine Änderung oder Ausnahme könne nur die Politik beschließen, so Wollny. Eine Diskussion darüber scheint aber inzwischen angestoßen worden zu sein.

Der Neubau in der Nordstraße soll bis Ende 2026 fertiggestellt werden. Er vereint historische Fassaden mit zeitgemäßer Architektur und bietet Raum für Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel. Für die Erdgeschossflächen ist die geplante Umgestaltung der Fußgängerzone ein klarer Standortvorteil. Für die Ladenlokale gebe es demnach bereits Anfragen, vom Kieferorthopäden bis zum Einzelhandel, so de Groot auf Nachfrage. Konkret sei aber noch nichts. Maximal drei Geschäfte sind denkbar, der Umbau erlaube aber Flexibilität in der Gestaltung der Flächen, so dass am Ende auch nur zwei oder ein Geschäft die Räumlichkeiten nutzen. Der Rückbau der alten Gebäude dauert rund sechs Wochen. Verkehrliche Einschränkungen (wir berichteten) wird es an der Ecke Nordstraße/Speckenstraße deshalb geben.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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