Umbau des Hallenbades | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Umbau des Hallenbades

Aus der neuen Konzeptstudie: Die Visualisierung der Außenfassade. (Foto: Stadt Wunstorf)
Aus der neuen Konzeptstudie: Die Visualisierung der Außenfassade. (Foto: Stadt Wunstorf)
Aus der neuen Konzeptstudie: Die Visualisierung der Außenfassade. (Foto: Stadt Wunstorf)
Aus der neuen Konzeptstudie: Die Visualisierung der Außenfassade. (Foto: Stadt Wunstorf)
Aus der neuen Konzeptstudie: Die Visualisierung der Außenfassade. (Foto: Stadt Wunstorf)

Die Bäderbetriebe wollen das Wunstorf Elements grundlegend umbauen. Die Idee und einen entsprechenden politischen Auftrag gibt es schon länger. Kern des neuen Konzeptes, das die Bäderbetriebe und der Bürgermeister am vergangenen Freitag (5. Dezember) der Presse vorstellten, ist eine Modernisierung in zwei Bauabschnitten, die den Schwimmbetrieb während der gesamten Bauzeit sicherstellt. Dafür steht ein Budget von 38 Millionen Euro bereit, wie es der Stadtrat bereits 2022 bewilligt hat. Dennoch muss ein neuer Grundsatzbeschluss her, und zwar schon am 17. Dezember.

Die Pläne sehen vor, zunächst eine neue Sport-Schwimmhalle mit 50-Meter-Becken in Richtung Parkplatz zu errichten. Im zweiten Bauabschnitt wird der bestehende Bereich in ein Freizeitbad mit Kinderzone, Gastronomie und erweitertem Saunabereich mit eigenem Schwimmbecken umgebaut. Auch ein ganzjährig nutzbares Außenbecken sowie neue Freibadflächen sind vorgesehen. Ziel ist eine klare Trennung von Sport- und Freizeitbereich, bessere Energieeffizienz und eine deutliche Aufwertung der Anlage. Bestehende Unzulänglichkeiten würden dadurch beseitigt, betont der Bürgermeister. Man habe Kritik und Wünsche aufgenommen. So ist jetzt unter anderem auch ein neuer Rutschenturm mit bis zu drei Rutschen geplant.

Komplett neue Planung

Das Verfahren wirft aber Fragen auf: Die neuen Pläne sollen bereits am 15. Dezember im Verwaltungsausschuss und am 17. Dezember im Stadtrat beschlossen werden. Offiziell ist von „Modifikationen“ (Bürgermeister Carsten Piellusch) und einer „Bekräftigung“ des bestehenden Ratsbeschlusses (Aufsichtsratsvorsitzender Bäderbetriebe, Thomas Silbermann) die Rede, tatsächlich handelt es sich aber um eine komplett neue Planung. Von den bisher bekannten Plänen, über die im Jahr 2022 auch der Stadtanzeiger berichtete und die seinerzeit Grundlage des Bau- und Finanzierungsbeschlusses waren, ist nichts mehr übrig.

Vor drei Jahren empfahlen externe Gutachter eine multifunktionale Gestaltung des 50 m Beckens, einen Anbau an das bestehende Bad mit einem Lehrschwimm- und Kursbecken, einen Anbau mit attraktiven Kinderbereich sowie einen Anbau mit Erlebnisbecken und Cabriodach sowie mobilen Seitenwänden. Die aktuell vorliegende Konzeptstudie geht einen komplett anderen Weg. „Mit dem neuen Entwurf soll erreicht werden, dass die einzelnen Attraktionen im Wunstorf Elements miteinander verbunden werden und nicht – wie bisher – dass zentral liegende 50 m-Becken die einzelnen Erlebnisbereiche voneinander trennt“, heißt es in der Vorlage, die parallel zum Pressetermin an die Ratsmitglieder verschickt worden ist.

Ein technisch anspruchsvolles Cabriodach wird jetzt vielmehr als Betriebsrisiko betrachtet. Damals hieß es auch, dass auf die Installation einer Rutschenanlage bewusst verzichtet werden solle, da dieses Thema in der näheren Umgebung bereits mehrfach umgesetzt wurde. Das sieht man heute anders. In der Begründung zum Neuentwurf steht außerdem, dass die bisherigen Planungsunterlagen fehlerhaft gewesen seien, was zu einer Verzögerung um fast drei Jahre geführt habe. Damals hoffte man, 2023 mit dem Umbau beginnen und 2025 fertig sein zu können. Der überarbeitete Zeitplan sieht nun unter Vorbehalt die Vergabe der Planungsleistungen 2026, die Feinplanung 2027, den Baubeginn 2028 und eine Fertigstellung Ende 2030 oder Mitte 2031 vor.

Werben um Zustimmung

Zunächst soll eine erneute Machbarkeitsstudie folgen. Das Architekturbüro kalkuliert demnach mit rund 39,5 Millionen Euro netto, verweist aber auf Einsparpotenziale. So könne beispielsweise das erst 2013 eingebaute Edelstahlbecken teilweise wiederverwendet werden. Ein Neubau an anderer Stelle wurde ebenfalls geprüft. Der wäre mit rund 42 Millionen Euro (mit Erschließungs- und Rückbaukosten rund 45 Millionen) allerdings teurer und weniger attraktiv. Das Ergebnis der vorliegenden Konzeptstudie traf im Aufsichtsrat der Bäderbetriebe am 30. Oktober auf breite Zustimmung. Eine Woche später stellte die Verwaltung das Vorhaben auch den Mehrheitsfraktionen im Rahmen ihrer Haushaltsklausur vor.

Das Thema sei also nicht neu, so der Bürgermeister. Dennoch will Aufsichtsratschef Thomas Silbermann in den kommenden Tagen weitere Gespräche mit Vertretern der Politik führen und um Zustimmung werben. Klar ist: Investiert werden muss – ein bloßes Weiterverwenden des Bestands gilt als wirtschaftlich unsinnig. Dennoch gibt es Diskussionen. Geplant waren mal Baukosten in Höhe von 15 Millionen Euro, inzwischen beträgt der Rahmen 38 Millionen Euro. Unklar ist, ob es auch dabei bleibt. So bezieht sich die Verwaltung beim vorliegenden Konzept zunächst einmal nur auf Schätzungen. Konkreter würden die Zahlen erst mit der Feinplanung. ”Sollte am Ende dieser Planung der Finanzierungsrahmen nicht nur unwesentlich höher als die bisherige Summe ausfallen, ist seitens des Stadtrates ein neuer Finanzierungsbeschluss zu fassen”, heißt es in der Vorlage.

Rückblick

Der Umbau hat bereits eine längere Geschichte. Im Jahr 2013 erhielten die Bäderbetriebe vom Stadtrat den Auftrag ein Konzept zu entwickeln, das einen ganzjährigen Badebetrieb am Standort des Hallenbades sicherstellt. Parallel dazu fand eine schrittweise Sanierung statt (Edelstahleinsatz für das Schwimmbecken 2013 und die Sanierung der Duschen 2017/2018). Einige Teile des Bades sind allerdings noch im baulichen und technischen Zustand von 1981 oder früher. Zuletzt wurden während der erzwungenen Schließzeit technische Ertüchtigungen vorgenommen. Auch neues Personal ist eingestellt worden, was einen ganzjährigen Betrieb derzeit aber noch nicht sichert, da auch das Freibad Bokeloh im Sommer personelle Kräfte bindet. Ein eingeschränkter Doppelbetrieb ist daher vorgesehen. Das heißt, dass der Schul- und Vereinssport auch im Sommer im Elements möglich sein soll.


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)
    Freiberuflicher Journalist
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