Steinhuder Debatten | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Steinhuder Debatten

So sollte es aussehen: Modell des geplanten Hotelbaus auf dem Ratskellergrundtsück, abgebildet in der Ausgabe der „Leine Zeitung” vom 4.12.1974. (Foto: wb)
So sollte es aussehen: Modell des geplanten Hotelbaus auf dem Ratskellergrundtsück, abgebildet in der Ausgabe der „Leine Zeitung” vom 4.12.1974. (Foto: wb)
So sollte es aussehen: Modell des geplanten Hotelbaus auf dem Ratskellergrundtsück, abgebildet in der Ausgabe der „Leine Zeitung” vom 4.12.1974. (Foto: wb)
So sollte es aussehen: Modell des geplanten Hotelbaus auf dem Ratskellergrundtsück, abgebildet in der Ausgabe der „Leine Zeitung” vom 4.12.1974. (Foto: wb)
So sollte es aussehen: Modell des geplanten Hotelbaus auf dem Ratskellergrundtsück, abgebildet in der Ausgabe der „Leine Zeitung” vom 4.12.1974. (Foto: wb)

Bereits 1974 war Steinhude ein staatlich anerkannter Erholungsort. Und so plante man neue Einrichtungen, ein Hotel, eine Badeinsel, Saison verlängernde Angebote und sehnte sich gleichzeitig nach einem Verkehrskonzept. Ein Blick in die damalige Berichterstattung gleicht in vielen Bereichen einem Déja vu. Im ersten Teil geht es um die Visionen der 1974 von der Stadt Wunstorf im Zuge der Gebietsreform eingemeindeten Gemeinde Steinhude.

Im Februar 1974 gab der Rat der noch selbständigen Gemeinde Steinhude eine Broschüre für alle interessierten Bürger heraus. Sie liest sich wie ein Vermächtnis. So heißt es doch: „Rat und Verwaltung sind sicher, im Interesse der Bürger und der zahlreichen Erholungssuchenden gearbeitet zu haben. Wir haben wichtige Vorhaben realisieren und darüber hinaus die Voraussetzungen für die Verwirklichung weiterer dringend notwendiger kommunaler Einrichtungen schaffen zu können“, so Bürgermeister Ralf Struckmann in der Einleitung zur Broschüre. Denn Steinhude soll ein attraktiver Fremdenverkehrsort werden, so das Ziel.

Zwischen Kurmittelhaus, Schwimmhalle und Hotel

Bereits im Januar 1974 berichtete die „Leine Zeitung“ von Plänen zur Gründung einer Kurbetriebsgesellschaft. Im März forderte Struckmann gemäß eines Artikels die Errichtung eines Kurmittelhauses und eines Bäderhauses. Bereits fertige Unterlagen für eine Fremdenverkehrs-Beitragssatzung und eine Kurbeitragssatzung sollen der Stadt Wunstorf übergeben werden. Im gleichen Monat schreibt die Zeitung, dass Fördergelder da sind. Die Stadt Wunstorf muss nur konkrete Pläne vorlegen. Die äußert dann Albert Hübner, Verkehrsamtsleiter des Flecken Steinhude und fordert dringend die Schaffung weiterer Fremdenverkehrsangebote. Um für die Übergangszeit Gästen bereits ein Angebot in der Vorsaison und Nachsaison bieten zu können, möchte Hübner Räume im Steinhuder Rathaus als Leseraum, Fernsehraum und Aufenthaltsraum nutzen.

Ideen, die etwas antiquiert wirken, aber die Intention ist die dieselbe wie heute: Steinhude möchte weg vom nahezu reinen Sommertourismus. Auch fehlten damals wie heute Angebote für Regentage. So forderte Christian Schweer (1974 Spitzenkandidat für die Verbandsversammlung des Großraums Hannover) den staatlich anerkannten Erholungsort für Langzeittouristen und Schlechtwetterperioden attraktiver zu machen. Dabei kritisierte er auch den Großraum, der das Steinhuder Meer zu sehr als Auslauf der Hannoveraner sehe. Ideen gab es dafür in Steinhude durchaus. So sollte eine Schwimmhalle auf dem ehemaligen Gelände des Strandbades gebaut werden. Außerdem ein Hotel auf der heutigen Ratskellerwiese.

Die Pläne scheitern, die Wünsche sind geblieben

Im Juli stand dann fest, dass es keine Schwimmhalle mit öffentliche Nutzung in Steinhude geben würde, sondern in Wunstorf. Im Dezember titelte die „Leine Zeitung“: Was wird aus dem Ratskellergrundstück? Im selben Monat sprach sich Stadtdirektor Michaelis gegen den Bau und für eine Grünanlage mit kleinem Caféhaus aus. Ebenfalls im Dezember bekräftigte der Ortsrat seinen Beschluss zum Bau eines Hotels. Allerdings folgte eine Meldung über sich formierenden Widerstand in der Steinhuder Bevölkerung. Schließlich scheitern die Bebauungspläne im März 1975 im Rat der Stadt Wunstorf. Die Idee für einen Hotelbau besteht bis heute in Steinhude. Bei entsprechender Ausstattung wie Wellness-Bereich und Gastronomie könnte es vielleicht auch den Wunsch nach Saisonverlängerung erfüllen.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)
Freie Journalistin
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