„Inklusion betrifft uns alle“ | Wunstorfer-Stadtanzeiger

„Inklusion betrifft uns alle“

Ein Bild aus dem Korb der Feuerwehr-Drehleiter in die Lange Straße. (Foto: gi)
Ein Bild aus dem Korb der Feuerwehr-Drehleiter in die Lange Straße. (Foto: gi)
Ein Bild aus dem Korb der Feuerwehr-Drehleiter in die Lange Straße. (Foto: gi)
Ein Bild aus dem Korb der Feuerwehr-Drehleiter in die Lange Straße. (Foto: gi)
Ein Bild aus dem Korb der Feuerwehr-Drehleiter in die Lange Straße. (Foto: gi)

Dass die Innenstadt für Nutzer von Rollatoren und Rollstühlen nicht einen idealen befahrbaren Untergrund bietet, ist bekannt. Die Fugen sind offen, es „klappern“ die roten Steine, dazu kommen zahlreiche Unebenheiten im Pflaster sowie nicht immer optimal zu erreichende Geschäfte. Doch darum soll es in diesem Bericht nicht in erster Linie gehen. Der Stadtanzeiger hat zwei Rollstuhlfahrerinnen gebeten, gemeinsam durch die Lange Straße, Nordstraße und Stiftsstraße zu fahren. Karin Giebel (81) und Friederike Kauke (43) sagten zu. Ziel war es, die Wünsche der beiden für eine Neugestaltung der Innenstadt aufzuzeigen.

„Unsere Innenstadt ist toll, doch sinnvolle Verbesserungen gibt es immer“, sagte Kauke. Was nütze eine Innenstadt, wenn sie bleibt, wie sie ist. Die Großenheidornerin ist Inklusionsbotschafterin des SoVD Großenheidorn und ist auf einen Rollstuhl (elektrisch) aufgrund einer Muskelerkrankung seit 2017 angewiesen. Sie schlägt vor, einen Fahrstreifen für Rollstuhl- und Rollator-Nutzer durchgehend in der Mitte einzurichten mit Leitzeichen für Sehbehinderte und ebenerdiger Zuwegung zu den Geschäften. „Mein Mann fährt mich zu Ärzten und zum Markttag am Freitag“, sagte Karin Giebel, sie nutzt wegen plötzlich aufgetretener Erkrankung einen Rollstuhl seit 2014. Die Wunstorferin weist bei den Märkten und auch Veranstaltungen auf die verlegten Kabel hin. Sie seien ein Hindernis, auch wenn sie abgedeckt seien. Hier sollte eine Lösung geschaffen werden, die Anschlüsse in die Erde zu legen.

Nicht optimal sei der Behindertenparkplatz an der Ausfahrt der Tiefgarage in der Stiftsstraße. „Der ist schräg und eine reine Katastrophe“, so Kauke. Eine Verlegung auf die andere Seite Richtung Bürgerbüro sei sinnvoll. Überhaupt sollten Behinderte bei Planungen ganz unterschiedlicher Art nicht nur in der Innenstadt mit einbezogen werden. „Inklusion betrifft uns alle“, sagte Kauke. Auch sind sich die beiden Rollstuhlfahrerinnen einig, dass die Einrichtung einer oder eines Behindertenbeauftragten sinnvoll ist. Ebenfalls wird eine Behindertentoilette in der Innenstadt vorgeschlagen. Die Steine - bis auf die roten - könnten weiterverwendet werden. Sie müssten sehr gut verfugt werden, so wie am Eingang zum Ratskeller.

Bereits erledigt wurde auf Wunsch von Kauke eine Klingel in Rollstuhlhöhe am Standesamt an der Stiftsstraße und auf Wunsch von Giebel eine glatte Pflasterung vor einer Arztpraxis in der Nordstraße.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)
Freier Journalist
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