Unglücklicher Zeitpunkt | Wunstorfer-Stadtanzeiger

18.06.2025 07:16

Unglücklicher Zeitpunkt

Das eingerüstete Haus in der Alten Dorfstraße/Ecke Schaumburger Straße.  (Foto: privat)
Das eingerüstete Haus in der Alten Dorfstraße/Ecke Schaumburger Straße. (Foto: privat)
Das eingerüstete Haus in der Alten Dorfstraße/Ecke Schaumburger Straße. (Foto: privat)
Das eingerüstete Haus in der Alten Dorfstraße/Ecke Schaumburger Straße. (Foto: privat)
Das eingerüstete Haus in der Alten Dorfstraße/Ecke Schaumburger Straße. (Foto: privat)

Der Bokeloher Marc Schnittert hat den Naturschutzbeauftragten der Region für die Weißstorchbetreuung, Dr. Reinhard Löhmer, über die Brut der Störche auf dem Dach der Familie Baudach in der Dorfmitte informiert. Nach seiner Meinung seien die Storcheneltern durch die Aufstellung eines Gerüstes und den nachfolgenden Dacharbeiten sehr nervös. Der Bokoloher fragte, ob denn diese Arbeiten während der Brutzeit überhaupt rechtens seien.

Der Weißstorchbetreuer machte sich selbst ein Bild. Er kontrollierte aber vorab zehn Paare in Bokeloh und 26 in Mesmerode. „Der Zuwachs an Brutpaaren ist gewaltig, die Jungenzahl wird in diesem Jahr nicht so schlecht ausfallen wie befürchtet“, sagte Löhmer. Natürlich sah er sich das Nest auf dem Haus der Familie Baudach in der Ortsmitte an. Im Nest saßen drei circa vier Wochen alte Jungstörche und hätten sich völlig normal verhalten. Es flog die Störchin an und fütterte die Jungen. „Das Gesamtverhalten war ebenfalls völlig art-typisch. Danach stand die Mutter bei den Jungen, auch hier ein art-typisches Verhalten“, berichtete Löhmer. Das Eckhaus wurde rundum eingerüstet, die Handwerker arbeiteten am Dach auf der Westseite in Nestnähe. „Alles schien friedlich und problemlos zu sein. Wenn eine Wirkung der Arbeiten vorgelegen hätte, hätten die Jungen in Schreckstarre flach im Nest gelegen. Das war nicht der Fall. Sie saßen normal und munter im Nest“, fuhr der Storchenexperte fort.

Störche verhalten sich normal

Wie schätzt der Naturschutzbeauftragte die Situation ein? Die Arbeiten hätten nicht unbedingt in der Nähe zum Nest in dieser Phase der Brutzeit stattfinden sollen. Ein Zeitfenster außerhalb der Brutzeit wäre mit Blick auf die Brut risikoärmer gewesen, sagt der Experte. Die Störche sind dafür bekannt, dass sie Arbeiten/Störungen in unmittelbarer Nähe zum Nest tolerieren. Sie sind weiterhin dafür bekannt, dass sie ihre Brut nicht so schnell aufgeben - schon gar nicht in diesem Alter. Bis zum letzten Jahr hat ein Paar auf einem Kran-Ausleger neben der Idenser Kirche gebrütet. Das Paar hat die Bewegungen des Auslegers gemäß den jeweils herrschenden Winden sowie den periodischen Betrieb des Krans toleriert.

„Ich gehe davon aus, dass die Brut von diesem alten, bruterfahrenen Paar in Bokeloh zu Ende geführt wird und die Jungen ausfliegen werden“, so das Fazit von Löhmer. Da alle Arbeiter auf dem Dach waren, konnte er niemanden ansprechen. Es sollte aber darauf hingewiesen werden, dass Rücksicht auf die Brut zu nehmen sei. Vor allem sollte der Kran nicht zu nahe an das Nest kommen.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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