Bereits 1974 war Steinhude ein staatlich anerkannter Erholungsort. Und so plante man neue Einrichtungen, ein Hotel, eine Badeinsel, Saison verlängernde Angebote und sehnte sich gleichzeitig nach einem Verkehrskonzept. Ein Blick in die damalige Berichterstattung in der „Leine Zeitung“ gleicht in vielen Bereichen einem Déjà vu. Im zweiten Teil geht es um den Wunsch der 1974 von der Stadt Wunstorf im Zuge der Gebietsreform eingemeindeten Gemeinde Steinhude nach einem ganzjährigen Tourismus. Eine Diskussion, die mit der Anerkennung als staatlicher Erholungsort anfing und bis heute nicht abgeschlossen ist.
Im März 1974 weist Albert Hübner (Verkehrsamtsleiter und Bediensteter des Flecken Steinhude) darauf hin, dass der staatlich anerkannte Erholungsort nicht länger am Tourismus vorbeigehen darf. Weitere Fremdenverkehrsangebote sind dringend notwendig. Hierfür will er sich bei den neuen Gremien der Stadt Wunstorf stark machen. Ziel ist es, dass Steinhude endlich der Durchbruch als Verkehrsort gelingt. Im Mittelpunkt des Austausches mit der Stadt Wunstorf stand dann vor allem der angestrebte Bau eines Schwimmbades samt Hotel. Diskussionen über weitere Ideen fanden zumindest nicht den Weg in die „Leine Zeitung“. Auf einer Mitgiederversammlung der Gebietsversammlung Steinhuder Meer-Mittelweser im April 1974, über die die Presse berichtete, wurde angemerkt, dass die Bemühungen fortgesetzt werden müssten, mehr Gäste für die Vorsaison und Nachsaison zu gewinnen.
Gemäß eines Berichtes vom Mai 1974, plädiert Christian Schweer (Sptzenkandidat für die Verbandsversammlung des Großraums) dafür, dass man das Hauptaugenmerk darauf richtet, den staatlich anerkannten Erholungsort für Langzeitgäste und Schlechtwettertouristen attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang kritisiert er den Großraum, dem er vorwirft, das Meer zu sehr als Anlauf für die Hannoveraner zu sehen. Debattiert wurde viel, aber ohne konkrete Ideen und Maßnahmen stand man schließlich mit leeren Händen da. Im Dezember 1974 erscheint nämlich der Prospekt für Arrangements, Pauschalreisen und Pauschalaufenthalte des Fremdenverkehrsbandes Weserbergland-Mittelweser. Mardorf und Steinhude fehlen darin und so schreibt die „Leine Zeitung“: Steinhude und Mardorf haben wieder mal die elementarsten Voraussetzungen für Ambitionen im Fremdenverkehr zu schaffen versäumt.
Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Im Landtag gibt es im März 1975 ein großes Hearing mit fast allen Beteiligten. Außerdem spricht Reinhard Briese (Vorsitzender des Großraumverbandes) vor dem Gaststättenverband in Steinhude. Tenor: Steigerung der Kapazität, Qualität der Einrichtungen und der Ganzjahressaison. Ebenfalls im März 1975 wird die Werbegemeinschaft Steinhude gegründet. In den kommenden Monaten verschwindet das Thema. Man konzentriert sich auf die Eröffnung der Badeinsel.
In der Folgezeit gibt der Großraum Hannover aber eine farbige Broschüre heraus. Sie suggeriert jedem Betrachter, dass Ganzjahrestourismus am Steinhuder Meer möglich ist. Da ist die Badeinsel mit Sandstrand für den Sommer, Wanderwege im Naturpark, das Schlammbad für schlechtes Wetter, Bootsfahrten oder Segeln. Im Winter kann man Eissegeln und Eislaufen auf dem Steinhuder Meer. Auch ein Verweis auf die Freibäder in Bokeloh und Luthe oder das Hallenbad in Wunstorf fehlt nicht. Eine ganzheitlich ausgerichtete Broschüre, die eines schafft: Aufenthaltsqualität über das ganze Jahr verteilt zu suggerieren.