Der Oktober erfreut noch vielfach mit strahlendem Sonnenschein und lockt zahlreiche Besucher nach Steinhude. Im historischen Ortskern laden Cafés zum Verweilen ein oder man stöbert in den kleinen Geschäften. Zum Abschluss kann man dann noch ein Fischbrötchen genießen. Man kann Steinhude aber auch ganz anders erkunden. Nämlich auf zwei unterschiedlichen Pfaden, die einem nicht sofort ins Auge springen. Da ist zum einen der Skulpturenpfad entlang der Promenade und zum anderen der historische Pfad. Er führt zu bedeutenden Punkten der Ortsgeschichte.
Der historische Pfad geht auf eine Initiative von Hermann Beckedorf zurück, der von 1992 bis 2006 Vorsitzender der Ortsgemeinschaft Seeprovinz des Lippisch-Schaumburgischen Heimatvereins war. Seit August 2020 erinnert der Hermann-Beckedorf- Platz an Leben und Wirken des Chronisten und Heimatforschers. Vor mehr als 15 Jahren wurden die ersten Tafeln seitens des Heimatvereins aufgestellt. Finanziert wurden sie vom Heimatverein mit Unterstützung der Volksbank. Ziel war es, für Steinhude historisch interessante Gebäude und Gegebenheiten im kollektiven Gedächtnis zu behalten. Besuchern bieten sie einen interessanten Einblick in die Ortsgeschichte.
An der Promenade steht sowohl eine Tafel zum Burgstall „Burg“ (Kranenburg) als auch zur Inselfestung Wilhelmstein, die 1761 bis 1767 von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe als erste künstliche Insel im Steinhuder Meer errichtet wurde. Im historischen Ortskern lassen Tafeln zur Lederfabrik und zur industriellen Geschichte (Deichstraße), zur Kastenmangel (Kurpark) und zum Weberort am ehemaligen Gasthof Pickert (Am Knick / Am Graben) Steinhude in einem ganz anderen Licht erscheinen. Während der Steinhuder Aal weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist, ist die Vergangenheit Steinhudes als Standort des produzierenden Gewerbes fast in Vergessenheit geraten. Diese Tafeln erinnern kenntnisreich und ausführlich an diese Zeit. Ein Abstecher zur Leinenfabrik Seegers führt in die Gegenwart des Webens.
Auch außerhalb des historischen Ortskerns gibt es eine Menge zu entdecken. In unmittelbarer Nähe des Hermann-Beckedorf-Platzes erinnern gleich drei Tafeln an die Vergangenheit. Zum einen die Tafel zur Steinhuder Post und zum anderen die Tafeln zur Steinhuder Meer-Bahn samt Bahnhof. Gleich nebenan gibt es auch das Freilichtmuseum des Vereins Steinhuder Meer-Bahn e.V. An der Trift 2. Folgt man dem ehemaligen Schienenbett der Bahn, kommt man zur Windmühle Paula. Dort erinnert eine Tafel nicht nur an den Bau der Steinhuder Meer-Bahn sondern auch an die Windmühle. Orientiert man sich stattdessen aber Richtung Hohenholz so stößt man auf Tafeln zum Jüdischen Friedhof und zu einem altsteinzeitlichen Jagdlager. An ein Kriegsereignis aus dem 30-jährigen Krieg erinnert die Tafel Rüken Ri ´e und Quest in der Lütjen Deile. Der Überlieferung nach verfolgte hier ein plündernder Reiter flüchtende Steinhuder, wobei er im Sumpf versank.