Der Verein zum Erhalt des Steinhuder Meeres (VESM) setzt seine Bemühungen fort, auf die Notwendigkeit einer grundlegenden Entschlammung des Steinhuder Meeres aufmerksam zu machen, aber auch Alternativen zu der Lagerung des entnommenen Schlamms zu finden. Bisher wird dieser in zwei abgegrenzten Lagerflächen, sogenannten Poldern, bei Großenheidorn und bei Mardorf gelagert. Die Vereinsmitglieder haben nun bereits im Vorjahr Schlamm aus dem See entnommen, mit denen drei Versuchsbecken befüllt worden sind. Über das Winterhalbjahr ist dieser Schlamm abgetrocknet, so dass das Sediment zurückgeblieben ist. Eines dieser Becken wurde nun mit einer Oberschicht aus Rindenmulch versehen, ein zweites mit einer Oberschicht aus Torf. Zuvor wurde der PH-Gehalt mit Essigessenz auf den Wert von exakt „4“ eingestellt.
Auf diesem Untergrund wiederum sind kürzlich Sphagnum, Torfmoos und Wollgras angepflanzt worden. Es handelt sich um typische Pionierpflanzen, die sich in der Natur im Zuge einer späteren Moorbildung als erste Gewächse ansiedeln. Die Setzlinge wurden zunächst von Wilhelm Bredthauer über mehrere Wochen in Anzuchtkästen aufgepäppelt und waren nun „reif“ für die Anpflanzung in den Versuchsbecken des Vereins. In dem dritten Becken musste allerdings erst einmal Schlamm nachgefüllt werden, der nun wiederum entwässern muss, bevor auch hier der nächste Schritt erfolgen kann. Der Dank für diese Aktion geht an Dr. Andreas Hoffmann und Wilhelm Bredthauer, die von Ernst Greten unterstützt worden sind. Die Vereinsmitglieder setzen nun darauf, dass die Pflanzen wachsen und gedeihen.
Wie erklärt sich dieser beträchtliche Aufwand? Die in den Versuchsbecken hergestellten Bedingungen sind eine Laborsituation, die den Nachweis erbringen soll, dass der Schlamm für die Wiederherstellung der abgetorften Moorflächen im Gebiet Mardorf/Schneeren/Neustadt genutzt werden kann. Das hätte einerseits einen beträchtlichen Klimaschutzeffekt. Denn der biologische Anteil im Schlamm zersetzt sich so nicht und bildet eine natürliche CO2-Senke, viel wirksamer als zum Beispiel jeglicher herkömmliche Wald. Lösungen werden aber gleich in mehrfacher Hinsicht geschaffen: Nicht nur könnte der Steinhuder Meerschlamm bei der Renaturierung der früheren Moorlandschaft helfen, es könnte auch sehr viel mehr Schlamm entnommen werden, als die Kapazitäten der jetzigen Lagerflächen hergeben. Und dies wiederum wäre ein entscheidender Beitrag für den langfristigen Erhalt des Steinhuder Meeres mit all seinen Vorzügen und Nutzungsmöglichkeiten.