Bereits seit zehn Jahren nutzt die Luftwaffe den A400M erfolgreich als vielseitig nutzbares Transportflugzeug. Dabei haben sich die Fähigkeiten und Einsatzbereiche stetig weiterentwickelt. Dies wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. So wurde vor kurzem der Einsatz von Nachtsichtgeräten in der Wüste und ein neues Absetzverfahren getestet. Die Nachtsichtfähigkeit des A400M ist nicht neu. Bereits seit 2017 werden Flüge mit Nachtsichtbrillen (NVG) durchgeführt. Diese Fähigkeit ist wichtig für Einsätze des Flugzeuges in Gebieten mit Bedrohungslagen, da die Dunkelheit einen zusätzlichen natürlichen Schutz gegen Beschuss mit Handfeuerwaffen oder sogenannte „Manpads“ beim Anflug auf einen Flughafen bietet.
Ganz andere Möglichkeiten bietet das auf dem Fliegerhorst erprobte Absetzverfahren „Combat Offload of Pallets Automatic“ oder kurz COLPA. Im Normalfall erfolgt die Entladung eines A400M, sobald die endgültige Parkposition erreicht ist und die Triebwerke abgestellt sind mittels der am Zielort vorhandenen Entladefahrzeugen. Beim COLPA-Verfahren erfolgt diese bei laufenden Triebwerken und in Bewegung des A400M. Nach der Landung am Zielflughafen wird die Laderampe geöffnet und das Flugzeug kurz beschleunigt. Durch die Massenträgheit der im Laderaum befindlichen Paletten können diese – entweder durch manuelle oder automatische Entriegelung der Verankerung im Laderaum – nach draußen befördert werden. Es funktioniert vergleichbar mit einem Tischtuch, das unter dem Geschirr weggezogen wird.
Bevor der Test hier erfolgen konnte, waren diverse Vorerprobungen notwendig. Unter anderem wurde getestet, wie viele Dämmlagen aus Pappe beim Bau der Paletten genutzt werden müssen, damit die Ladung beim Aufprall nicht beschädigt wird. Hierdurch konnten dann auf dem Fliegerhorst erfolgreich mehrere Testversuche durchgeführt werden. Genutzt werden bei dem Verfahren Standardpaletten für die Beladung von Luftfahrzeugen – sogenannte HCU 6E. Insgesamt könnten nach erfolgter Freigabe sechs Paletten mit einem Einzelgewicht von jeweils circa 3,5 Tonnen entladen werden. Die größte Herausforderung ist hierbei die blinde Zusammenarbeit zwischen dem Technischen Ladungsmeister (TLM) im Laderaum und den Luftfahrzeugführern. Der Pilot muss bei manuellem Auslösen beim Kommando des TLM schnell mit halbem Schub auf maximal 100 km/h beschleunigen, damit die Entladung funktioniert.
Beide neuen Verfahren sind bereits durch den Hersteller Airbus zertifiziert. Die Versuchsgruppe (TTVG A400M) des LTG 62 führt die Einsatzprüfung im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durch. Der Abschluss der Einsatzprüfung ist damit erfolgt und Testberichte wurden hierzu erstellt.