Chancen und Risiken | Wunstorfer-Stadtanzeiger

29.09.2025 08:38

Chancen und Risiken

In die Jahre gekommen: Bistro Meereslauschen (EXPO-Pavillon) mit Terrasse. (Foto: wb)
In die Jahre gekommen: Bistro Meereslauschen (EXPO-Pavillon) mit Terrasse. (Foto: wb)
In die Jahre gekommen: Bistro Meereslauschen (EXPO-Pavillon) mit Terrasse. (Foto: wb)
In die Jahre gekommen: Bistro Meereslauschen (EXPO-Pavillon) mit Terrasse. (Foto: wb)
In die Jahre gekommen: Bistro Meereslauschen (EXPO-Pavillon) mit Terrasse. (Foto: wb)

Im November 2024 wurde bekanntgegeben, dass der Auftrag für ein Konzept zur Weiterentwicklung der Badeinsel an die Hamburger Firma inspektour GmbH vergeben wurde. Das Aufgabenfeld wurde klar in einer Vorhabenbeschreibung und Projektbeschreibung vorgegeben. Das fertige Konzept wurde kürzlich vorgestellt. Der Firma an die Seite gestellt, wurde eine Arbeitsgruppe, der neben Mitarbeitern der Verwaltung auch Mitglieder des Ortsrates angehörten. Um von vornherein eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit für das Konzept zu erreichen, wurde eine Online-Umfrage installiert, an der 1607 Personen teilnahmen.

Bekannte Ergebnisse

Am Anfang stehen beispielhaft Projekte für eine konsequente touristische Weiterentwicklung vorhandener Strukturen. Auffällig ist, dass alle Eintrittsgelder nehmen. Für die Perlebucht in Büsum gilt auch die Büsumer Gästekarte. Alle verfügen über eine Aufsicht in Form des DLRG. Im Hinblick auf die Badeinsel erfolgt zunächst eine Stärken-Schwächen-Analyse, die einem irgendwie bekannt vorkommt. Der hohe Freizeitwert samt Lage am Steinhuder Meer ist ebenso bekannt wie die Parkplatzsituation oder der störende Gänsekot, um nur einige Beispiele zu nennen. Das gleiche gilt für Wasserqualität, sanierungsbedürftiger EXPO-Pavillon oder ein den Blick auf den See versperrendes schwarzes Toilettenhäuschen. Des Weiteren werden auch Punkte wie zu wenige Sitzgelegenheiten, kein einheitliches Mobiliar, eine nur auf die Saison ausgerichtete Infrastruktur, fehlende Badeaufsicht oder Kontrollpersonal, teilweise Überfüllung in der Badesaison und mangelnde Hygiene-Verhältnisse angesprochen.

Die Chancen für die Badeinsel sieht das Team von inspektour in einem Verkehrskonzept zur Lösung des Parkproblems, saisonverlängernde Maßnahmen, Angebotserweiterung für alle Generationen, Anpassung der Öffnungszeiten zur Verlängerung des Tagesbetriebes, Schatten spendende Elemente, mehr Kontrolle im Hinblick auf Sauberkeit, belastbarere Zuwegung für Anlieferungen, Ausbau der Sitzmöglichkeiten, Schaffung von Innen-Räumlichkeiten. Dabei werden auch die Risiken nicht verschwiegen. Schon bei der Schwächen-Analyse wurde darauf verwiesen, dass man sich hier in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Nun wird die dauerhafte Gewährleistung des Naturschutzes als Risiko eingestuft. Dazu gehören auch die Gänse, die den Sandstrand verunreinigen und sich auf die gesamte Nutzung der Insel auswirken.

Verkehrskonzept zwingend

Ein Risiko sieht man auch im weiteren möglichen Absinken der Wasserqualität und des Wasserstandes. Damit würde Baden unattraktiver werden und gerade diese Klientel, die die Insel stark nutzt, zukünftig wegbleiben. Und dabei wurden noch nicht einmal die Blaualgen in die Analyse miteinbezogen, da die Untersuchung nur von Januar bis Juni lief. Ein Risiko sieht man auch in den möglichen Auswirkungen auf die Bevölkerung und Akzeptanz durch eine veränderte Nutzung und saisonverlängernde Maßnahmen. Um die touristische Weiterentwicklung der Badeinsel voranzutreiben, würden auch hohe Kosten für Investitionen in entsprechende Maßnahmen, Pflege und Instandhaltung anfallen. Schon die hier kurz angerissenen Aspekte zeigen, dass ohne ein Verkehrskonzept, saisonverlängernde Maßnahmen und die Erschließung neuer Besuchergruppen eine Weiterentwicklung nur schwer denkbar ist.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)
Freie Journalistin
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