Fahrradstraße Im Blenze | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Fahrradstraße Im Blenze

Ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ein Teil der Straße Im Blenze.  (Foto: tau)
Ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ein Teil der Straße Im Blenze. (Foto: tau)
Ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ein Teil der Straße Im Blenze. (Foto: tau)
Ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ein Teil der Straße Im Blenze. (Foto: tau)
Ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ein Teil der Straße Im Blenze. (Foto: tau)

Die geplante Einrichtung einer Fahrradstraße in der Straße Im Blenze sorgt in Wunstorf und Luthe für deutliche Kritik. Beide Ortsräte lehnten die Vorlage der Stadtverwaltung ab – Luthe sogar einstimmig. Es blieb aber nicht bei bloßer Ablehnung. Der Ortsrat Luthe brachte konstruktive Alternativen ins Spiel.

Von Tempo 30 zur Fahrradstraße

Ursprünglich hatte der Ortsrat Luthe lediglich eine Geschwindigkeitsbegrenzung (Tempo 30) auf der Brücke Im Blenze gefordert. Da dies rechtlich nicht umsetzbar war, entwickelte sich die Diskussion in Richtung Fahrradstraße. Die Verwaltung erklärte, dass eine solche Maßnahme nur möglich sei, wenn die Strecke für den Autoverkehr gesperrt werde. Grundlage dafür ist ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover, das hohe Anforderungen an Fahrradstraßen formuliert hat. Es genügt demnach nicht, lediglich Schilder aufzustellen, vielmehr muss sichergestellt werden, dass Radfahrer nicht durch parkende Autos oder andere Hindernisse beeinträchtigt werden.

Die Verwaltung interpretiert das Urteil nun so, dass eine vollständige Sperrung der Brücke für Autos notwendig wäre, um die Fahrradstraße rechtssicher umzusetzen. Da der Abschnitt Teil der geplanten Radvorrangroute werden soll, sieht die Stadt darin eine sinnvolle Maßnahme. Doch diese Sichtweise stößt auf Widerstand, sowohl bei den Ortsräten als auch bei vielen Bürgern.

Kritik und alternative Vorschläge

Im Ortsrat Wunstorf äußerte Martin Pavel (CDU) deutliche Kritik: Wenn eine Fahrradstraße mit dem Zusatz „Kfz frei“ rechtlich nicht möglich sei, solle man sie eben nicht so nennen. Sören Thoms (SPD) warf der Verwaltung vor, aus Angst vor juristischen Konsequenzen vorschnell nachzugeben. Er regte an, die Vorlage lediglich beratend zu behandeln und empfahl, die Fachaufsicht der Region Hannover erneut einzubeziehen. Anne Dalig (Grüne) hingegen sprach sich für mehr Mut und ein klares Bekenntnis zur Verkehrswende aus.

Der Ortsrat Luthe ging noch einen Schritt weiter und präsentierte konkrete Alternativen. Sven Ulrich (SPD) verwies auf den Radweg entlang der Adolf-Oesterheld-Straße, von dem in Höhe der Bahnstrecke ebenfalls ein gut ausgebauter und beleuchteter Radweg direkt zum Bahnhof führt. Dieser Weg sei sicher, asphaltiert und werde ausschließlich von Radfahrern genutzt. Einen größeren Umweg bedeute diese Route ebenfalls nicht. Ein weiterer Vorschlag aus Luthe betrifft die Kreuzung Im Blenze/Im Stadtfelde. Dort könnte ein Rechtsabbiegestreifen mit roter Markierung und Piktogrammen bis zum ZOB entstehen. Im Gegenzug würde der Ortsrat auf den geforderten Ausbau eines Fuß- und Radweges auf der Nordseite der Straße Im Stadtfelde verzichten. Dadurch könnten rund 700.000 Euro an Haushaltsmitteln eingespart werden.

Brücke mit Bedeutung

Die Brücke Im Blenze hat für viele Luthener eine zentrale Bedeutung als Verbindung zum Bahnhof. Die Verwaltung verweist zwar auf alternative Routen über die Hauptstraße und die B441, sieht in der Sperrung aber auch eine Chance zur Verkehrsberuhigung im angrenzenden Wohngebiet. Kritiker befürchten hingegen Einschränkungen im Alltag und eine Verlagerung des Verkehrs auf weniger geeignete Strecken. Solange die Nordumgehung nicht gebaut ist, drohen zusätzliche Belastungen durch Rückstaus und Überlastungen. Die Sperrung der Brücke erscheint vielen daher unverhältnismäßig. Zwar gibt es Beschwerden über zu schnelles Fahren und mangelnde Sicherheit für Radfahrer, dokumentierte Unfälle liegen jedoch nicht vor.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)
Freiberuflicher Journalist
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