Ein gemeinsamer Kurs fehlt | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Ein gemeinsamer Kurs fehlt

#wunstorfticker (Foto: tau)
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Die Debatte zur Wohnungspolitik in Wunstorf läuft auf Hochtouren. Es gibt weitere Reaktionen aus dem politischen Raum. Doch ein gemeinsamer Fahrplan fehlt bislang.

Die SPD setzt auf ein umfassendes Maßnahmenpaket, das sowohl private Investoren als auch eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft einbindet. Bis zu 1.000 neue Wohnungen sollen entstehen, durch Innenentwicklung, Konzeptvergaben und Erbbaurecht (wir berichteten). Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sören Thoms betont, es brauche jetzt konkrete Beschlüsse und einen Wohnmix, der sowohl kleine, bezahlbare Wohnungen als auch Einfamilienhäuser umfasst. Ziel sei eine Verständigung aller Fraktionen, um zügig umsetzbare Schritte zu vereinbaren.

Die Grünen hingegen werfen SPD und CDU vor, das Thema erst jetzt im Wahlkampf entdeckt zu haben. In einer aktuellen Mitteilung kritisieren sie die jahrelange Blockadepolitik rund um das VION-Gelände, das aus ihrer Sicht exemplarisch für verpasste Chancen steht. Zwar begrüßen sie den geplanten Runden Tisch, doch monieren sie das Ausbleiben konkreter Termine. Der SPD werfen sie vor, lediglich Ankündigungspolitik zu betreiben. „Wir wollen Lösungen statt Schlagzeilen“, so Vorstand und Fraktion.

Auch die Linke Neustadt/Wunstorf meldet sich mit einer Pressemitteilung zu Wort. Darin ist von einer „unsozialen Wunstorfer Wohnungspolitik“ die Rede. Gefordert wird ein Sofortprogramm. Sprecher Volker Napp kritisiert, dass seit der Einstufung Wunstorfs als Kommune mit angespanntem Wohnungsmarkt Anfang des Jahres keine messbaren Fortschritte erzielt wurden. Stattdessen dominierten parteipolitische Auseinandersetzungen.

Leserbrief

Wunstorf konnte das einstmals besser!

Es ist ein Armutszeugnis der örtlichen Politik: das zwingend zeitnah erforderliche Programm für den Wohnungsbau bleibt stecken im Parteienstreit. So ist es kein Wunder, wenn die Politikverdrossenheit immer mehr zunimmt und radikale Parteien Zulauf gewinnen. Ich möchte deshalb erinnern an die Erfolge bei der Lösung des Wohnungsproblems in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren, angesichts von Kriegszerstörung und Flüchtlingsbewegungen: entschlossene Politik im Zusammenspiel mit Wohnungsbau-Genossenschaften. Das braucht es auch heute wieder!
Übrigens: Mehr-Wohnungs-Einheiten, wie sie der Wunstorfer Bauverein damals wie heute erbaut hat, bedürfen pro Person bzw. Familie erheblich weniger Grundfläche als Ein-/Zwei-Familien-Häuser und ermöglichen niedrigere Wohnkosten. Wohnungsnot ist insbesondere ein Problem für die einkommensschwächeren Teile unserer Bevölkerung. Hier ist folglich der Schwerpunkt zu setzen, auch um den Flächenbedarf möglichst gering zu halten.
Geschätzte Verantwortliche aller Parteien: lernt aus der Geschichte unserer sozialen Marktwirtschaft und schafft gemeinsam zügig sozial und ökologisch verantwortbare Lösungen!


Rolf Baden, Wunstorf


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)
    Freiberuflicher Journalist
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